Nimm das Bügeleisen, Cliff!

Von Ingo Kottkamp · 18.09.2006
Am 17. September 1966 wird die erste Folge der Fernsehserie "Raumpatrouillle" ausgestrahlt und hat sogleich 37 Prozent Einschaltquote. Zwar wird sie kein Dauerbrenner, sondern nach sieben Folgen ist Schluss mit den Abenteuern im All. Doch für Fans ist die Serie Kult, unter anderem wegen charmanter Ausstattungsideen wie einem Bügeleisengriff als Bordarmatur.
"Hier ist ein Märchen von übermorgen: Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit."

Vorher sollten wir aber einen kurzen Blick auf die Mannschaft werfen. Eine multinationale Crew kreuzt auf den bundesdeutschen und französischen Fernsehschirmen des Jahres 1966. Dietmar Schönherr spielt den smarten Kommandanten:

McLane: "Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Commander McLane von der Orion 8. Strafversetzt von den schnellen Raumverbänden zur Raumpatrouille."

Letzteres sehr zum Ärger von Generalin Lydia van Dyke, die seine Versetzung vergeblich zu stoppen versucht.

Generalin van Dyke: "Ich halte diese Strafversetzung für den größten Skandal in der ganzen Raumflotte."

Aber der Commander hat eben seinen eigenen Kopf. Über die strikten Bestimmungen der Obersten Raumbehörde ...

Außerirdische: "Typisch Erde - Verbote, Bestimmungen, Kommandos -"

... setzt er sich regelmäßig hinweg, weswegen ihm gleich in der ersten Folge die attraktive Sicherheitsoffizierin Tamara Jagellowsk zur Seite gestellt wird. Schnell gerät die Aufpasserin in einen Dauerflirt mit dem Kapitän.

Tamara: "Wenn Ihnen Ihr ausgedehntes Privatleben ein bisschen mehr Zeit ließe für die Dinge, die wirklich wichtig sind ..."
McLane: "Also bitte ja, ich kümmer mich ja auch nicht um Ihr Privatleben."
Armierungsoffizier Mario de Monti: "Das ist es vielleicht, was die Dame so erbost."

Überhaupt gibt sich die Crew trotz angespannter Weltlage betont lässig. Das liegt nicht zuletzt an der französischen "Raumüberwacherin" Helga Legrelle ...

Helga Legrelle: "Ach - das bedeutet meiner Schätzung nach 30 Zusatztage Raumdienst."

... und dem heißblütigen "Armierungsoffizier" Mario de Monti.

Mario de Monti: "Wir wissen nicht, wo McLane ist, wir wissen nicht, wo Tamara ist, wir wissen nur, dass dieser zauberhafte Stern in Kürze in die Luft fliegt."

Manchmal wird es aber doch brenzlig, besonders, wenn die Feinde ins Spiel kommen. In den 60ern heißen sie übrigens noch nicht "Aliens".

Besatzungsmitglied: "Es müssen Exoterristen hier sein - Außerirdische."

Die für die Zeit sehr aufwändige Produktion der Bavaria Filmstudios simuliert schwarz-weiße Unterwasserwelten, Lichtstürme und Sternexplosionen. Charmante Ausstattungsideen wie ein Bügeleisengriff als Bordarmatur tragen zum Kultcharakter der Serie bei. Trotz ihres Erfolges wird die Raumpatrouille Orion kein Dauerbrenner wie die zeitgleich entstandene "Raumschiff Enterprise". Nach sieben Folgen ist Schluss. Die Fans lassen die Orion nur ungern ziehen - und auch Generalin van Dyke kann sich nicht so leicht trennen.

Generalin van Dyke: " Sie werden doch nicht den Dienst quittieren wie ein beleidigter Raumkadett - verstanden?"
McLane: " Jawohl, General."