Niedrige Arbeitslosenquote

Gute Zeiten für Arbeitnehmer - aber nicht für alle

08:23 Minuten
Ein Arbeiter trägt weißen Helm und klettert an einer Baustelle über die Stahlverstrebungen.
Verlegen von Fertigbetondecken: In bestimmten Branchen sieht es für Arbeitnehmer gerade gut aus - so unter anderem für die Bauarbeiter. © picture alliance / imageBROKER / Werner Bachmeier
Olaf Struck im Gespräch mit Dieter Kassel  · 16.05.2019
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In einigen Branchen sind für Arbeitnehmer bessere Zeiten angebrochen, in anderen nicht, sagt der Arbeitsforscher Olaf Struck. Viele Unternehmen erkennen ihm zufolge aber, dass sie attraktiver werden müssen: zum Beispiel mit flexibleren Arbeitszeiten.
Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, in vielen Branchen werden Mitarbeiter gesucht und es gab in den vergangenen Monaten einige gute Gewerkschaftsabschlüsse. Bedeutet diese Entwicklung, dass für Angestellte goldene Zeiten angebrochen sind?
"Das gilt nicht für alle", sagte der Soziologe Olaf Struck im Deutschlandfunk Kultur. Der Professor für Arbeitswissenschaft an der Universität Bamberg betonte, dass dieser Befund eher für den Süden als für den Norden Deutschlands gilt - und etwas weniger für den Osten.
Außerdem gebe es Unterschiede je nach Branche: Auf dem Bau, in der Fahrzeugtechnik, Medizin, Ingenieurberufen oder Altenpflege seien die Bedingungen für Arbeitnehmer besser: "Aber für bestimmte Arbeitnehmergruppen gilt es überhaupt nicht", sagte Struck und verwies auf Paketzusteller, Verkäuferinnen oder Lagerarbeiter.

Mehr Angebote für Arbeitnehmer

Viele Unternehmen wollten inzwischen aber Arbeitnehmer länger halten, betonte er. Deshalb werde mehr für den Gesundheitsschutz getan, aber auch für Qualifizierung und Weiterbildung. Es gebe eine Fülle von Veränderungen, bis hin zu flexibleren Arbeitszeiten.
"Unternehmer gucken ja auch von anderen Unternehmern ab, wie es geht - und das es nicht unbedingt gleich auf den Gewinn gehen muss." Da sei viel passiert und die Effekte seien sichtbar.
(gem)
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