Niedergang der italienischen Linken

Das Ende der Hoffnungen

Enrico Berlinguer, von 1972 bis 1984 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens (KPI)
Enrico Berlinguer, von 1972 bis 1984 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) © imago/ZUMA/Keystone
Von Aureliana Sorrento · 21.03.2017
In den 60er- und 70er-Jahren war Italien ein Labor linker Kämpfe und linker Theorie. In Zeitschriften wie Quaderni Rossi und Classe operaia wurde der Marxismus neu gedacht und dem Ist-Zustand der Arbeiterklasse angepasst. Die Fabrikarbeiter probierten neue Streikformen aus und brachten den Klassenkampf auf die Straßen.
1968 schlossen sich ihnen Studenten und Intellektuelle an. Die Kommunistische Partei Italiens (PCI) hatte sich schon 1945 zur parlamentarischen Demokratie als italienischen Weg zum Sozialismus bekannt. 34,4 Prozent der Wahlstimmen erlangte die Partei bei den Parlamentswahlen 1976 - auch dank der Popularität ihres Vorsitzenden Enrico Berlinguer.
In den 80er-Jahren wurde die außerparlamentarische Bewegung durch die Abspaltung bewaffneter Gruppen und die immer härtere polizeiliche Repression auseinandergetrieben. Und 1991 löste sich die PCI auf. Bei alledem ist das linke Volk Italiens nicht verschwunden, aber völlig desillusioniert. Die Aktivisten von damals setzen ihre einzige Hoffnung in die Kunst.
Produktion: DLF 2017

Wir bedanken uns bei Radio Radicale, Radio Ondarossa, Il Fatto Quotidiano, die RAI, radioalice.org und processig8.org für die Überlassung des Audiomaterials.