"Nicht die Menschenwürde relativieren"

01.12.2012
Günther Burkhardt, der Geschäftsführer von Pro Asyl, hat die Innenminister der Bundesländer in der aktuellen Asyldebatte kritisiert. Er verlangte, gesamteuropäisch zu denken und eine menschenrechtliche Verantwortung für Flüchtlinge zu übernehmen.
Drängende Fragen, etwa im Zusammenhang mit den syrischen Flüchtlingen, seien offenbar aus dem Blickfeld der Minister verschwunden: "Wir stehen vor einer Konferenz der Innenminister, (…) wo eine historische Fragestellung – wie stellt sich Europa zum Thema Flüchtlingsbewegung aus Syrien in die Türkei, nach Jordanien und anderer Länder – nicht mal auf der Tagesordnung ist." Burckhardt forderte, dass deutlich mehr Menschen von außerhalb der Europäischen Union in Deutschland aufgenommen werden müssten.

Kritik übte Burkhardt an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und dem Entwurf für eine neues Asylbewerberleistungs-Gesetz, das Asylbewerbern, deren Antrag wenig aussichtsreich erscheint, weniger Mittel zuweise als jenen, deren Leib und Leben nachweislich in Gefahr seien: "Ich darf nicht die Menschenwürde relativieren, um migrationspolitische Zwecke zu erreichen", sagte Burkhardt. "Wenn ich verhindern will, dass Flüchtlinge hierher fliehen, dann kann ich dies nicht so tun, dass ich sie quasi aushungere."

Das vollständige Gespräch mit Günther Burkhardt können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio mindestens bis zum 1. Mai 2013 hören.
Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl
Günther Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl© picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini
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