New York für Anfänger

Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack · 26.11.2008
Der Brite Simon Pegg spielt hier den Dauertrottel Sidney Young, der für ein Magazin die High Society New Yorks ausspionieren soll. Natürlich tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste, hat stets die falschen Klamotten an und benimmt sich wie ein derber Vollidiot. Der Spaßfaktor ist eher begrenzt und der Film verkommt zur faden Nummernrevue.
Großbritannien 2008. Regie: Robert B. Weide. Darsteller: Simon Pegg, Kirsten Dunst, Jeff Bridges, Danny Huston, Gillian Anderson, Megan Fox. Länge: 111 Minuten

"New York für Anfänger" ist das Kino-Debüt des Dokumentarfilmers Robert B. Weide ("Oscar"-Nominierung für "Lenny Bruce: Swear to Tell The Truth"/1998) und TV-Serien-Regisseurs ("Lass es, Larry!"/2000-2007. "Golden Globe" als "Comedy Series of the Year") und basiert (sehr) frei auf den scharfzüngigen autobiographischen Erinnerungen des britischen Schriftstellers Toby Young. Dieser beschrieb seine Versuche, sich als Autor beim Populär-Magazin "Vanity Fair" einen Namen zu machen, in dem 2001 veröffentlichten Buch "How to Lose Friends & Alienate People", das hierzulande 2004 unter dem Titel "High Snobiety oder Wie ich sie alle nervte" erschien.

Sidney Young ist ein unbedeutender, stümperhafter Londoner Egomane, Journalist und Herausgeber eines kleinen Promi-Magazins, der zu Events nie eingeladen wird, weil er ziemlich aufdringlich-angeberisch sowie rotzfrech, boshaft und auf wenig schmeichelhafte Weise die Stars und Sternchen und überhaupt "diese ganze Möchtegern-Gesellschaft" porträtiert. Doch ist er ebenso unerschütterlich wie peinlich immer wieder aktiv, um sich dort einzuschleichen.

Gerade ihn aber, den Volltrottel und Loser, erreicht der Anruf aus New York. Der Boss des dort einflussreichen wie angesagten Celebrity-Magazins "Sharps" erinnert sich an alte Insel-Anfänge und Kontakte und will ausgerechnet ihn, Sidney Young, in seinem Team haben. Natürlich läuft fortan "Ein Bauer in der Stadt": Vierschrötig, rotgesichtig und ständig in den falschen Klamotten tapert der sich permanent selbstüberschätzende Rüpel durch jedes Fettnäpfchen und zielt mit seiner Slapstick-Doofheit bisweilen auch ordentlich unter die Gürtellinie.

Kein Herz-, sondern ein Schmerz-Typ, der natürlich dennoch mit einer netten Kollegin ("Spiderman"-Liebchen Kirsten Dunst) in Kontakt kommt, sich einfach nicht runterkriegen, manipulieren lassen will und schließlich "gebrochen" doch aufgibt. Fortan führt er ein luxuriöses, sorgenfreies, aber auch "voll vereinnahmtes" Leben. Doch dann, natürlich ...

Dass die Promis, die Reichen und Schönen, bisweilen einen Knall haben, überkandidelt sind und manchmal zu den Kotzbrocken der Gesellschaft zählen, ist nichts Neues. Dass die, die sich in Führungspositionen befinden, mitunter den realen Boden unter den Füßen verlieren und sich in einer Art Parallelwelt aufhalten, ist auch nichts Neues. Und dass so eine Dumpfbacke von Briten-Hansel "gegen die" antritt, um sie zu demaskieren, na ja, auch kein so neuer filmischer Unterhaltungseinfall.

Und so verpufft diese "komische Kritik" an der Banalität des alltäglichen Promi-Zirkus' ziemlich schnell. Weil diese Show hier von Anfang an vorhersehbar und nicht besonders originell und vor allem witzig zubereitet ist, bleiben Interesse, Anteilnahme, Aufmerksamkeit ziemlich begrenzt.

Vor allem, weil die Hauptfigur nicht funktioniert: Der 38-jährige britische Anarcho-Komiker, Schauspieler und Drehbuch-Autor Simon Pegg, auch bei uns durch die Horror-Komödie "Shaun of the Dead" (2004) sowie den abgefahrenen Polizisten-Spaß "Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis" (2006) etwas bekannt, ist nicht besonders komisch, sondern im Gegenteil eher nervig, peinlich, blass. Keine markige Identifikationsfigur fegt hier durch den Hochglanz-Dschungel, sondern ein unangenehmer Blödian, mit dem Hang zu debilem Klamauk. Von bösen, satirischen Seitenhieben auf diese verlogene Heuchelwelt ist ebenso wenig wirklich zu vernehmen wie vom angestrebten subversivem Humor. Stattdessen läuft eine Art fade Nummernrevue ab, die angestrengt spaßlos wie folgenlos bleibt.

Dabei sind in den Nebenrollen durchaus starke Darsteller-Typen zu attestieren: Gillian Anderson (die berühmte "Akte X"-Agentin Dana Scully) inszeniert sich wunderbar selbst als schrill funkelnde Lobbyistinnen-Furie; und immerhin Jeff Bridges ("The Big Lebowski") glänzt hier genussvoll als Alt-Yuppie-Verleger, der mit langer grauer Mähne im perfekten Maßanzug coole Hardcore-Sprüche loslassen darf. Aber das sind nur Moment-Tupfer in einem unappetitlich- beknackten, selten mundenden Unterhaltungsbrei. Eine Bruchlandungs-Komödie.

Filmhomepage "New York für Anfänger"