Neues Seeed Album "Bam Bam"

Musik für die ganze Familie

09:34 Minuten
Gruppenportrait der Band Seeed
Auch ihr neues Album hat den Seeed-Sound: eine Mischung aus Dub, Hip-Hop, Dancehall und Reggae. © Erik Weiss
Von Andreas Müller · 04.10.2019
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Nach dem Tod von Sänger Demba Nabé im Vorjahr stand ein neues Seeed-Album in den Sternen. Nun hat es doch geklappt. Mit "Bam Bam" kommen elf Songs heraus, nicht durchgängig gut, aber die Singles sind stark, meint Musikkritiker Andreas Müller.
Mit Dickes B. schaffte Seeed im Jahre 2001 einen überraschenden Chart-Erfolg. Das war aber nur der Anfang für die Band aus Berlin. Es folgten Alben und Singles, die sich zwar nicht umwerfend verkaufen sollten, aber live wurden Seeed zu einer Macht.

Eine Herzenssache

Als im vergangenen Jahr einer der drei Frontmänner - Demba Nabé - starb, dachten viele: Das war es. Aber die Band machte weiter. Und jetzt erscheint mit "Bam Bam" das fünfte Album. Das Lied "Ticket", das das Album eröffnet und das Demba Nabé gewidmet ist, ist eine Herzenssache.
Seeed haben es geschafft, einen eigenen, sofort erkennbaren Sound zu schaffen. Trotzdem war Seeed nie eine Alben-Band. Keine ihrer Platten ist durchgängig gut. Und so ist es auch bei "Bam Bam". Die Singles sind tatsächlich die stärksten von gerade mal elf Tracks.

Statement für eine Willkommenskultur

Das Album schleppt sich in mittleren Tempi daher, auch Gäste wie Trettmann und Deichkind reißen kaum etwas heraus. Inhaltlich gibt es - außer dem wirklich rührenden Ticket - das Übliche: Party, Ladies und verlorene Liebe.
Interessant noch: "Komm in mein Haus" - kling zunächst eskapistisch: Die Welt draußen ist schlecht, komm in mein Haus, hier ist es gut. Aber das ist natürlich ein Statement für ein Willkommen gegenüber Migranten. Es finden sich also durchaus etwas erwachsenere Töne bei der Party-Band.
Aber im Prinzip ist das ein Seeed-Album wie die anderen auch, wenngleich deutlich besser als das verunglückte letzte Album von 2012, als die Luft wirklich raus schien. Seeed ist längst eine Band für die ganze Familie geworden, generationenübergreifend - und sie können noch locker zehn Jahre die alten Hits spielen und damit Stadien ausverkaufen.
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