Neues Sams-Abenteuer

"Dieses Sams-Buch ist eines zu viel!"

Schauspielerin Christine Urspruch als Sams in dem Film "Sams in Gefahr".
Das Sams, bekannt aus Büchern, Hörspielen und Filmen: Hier ist die Schauspielerin Christine Urspruch in die Rolle des wunschpunktigen Wesens geschlüpft © Imago/ United Archives
Kim Kindermann im Gespräch mit Andrea Gerk · 03.09.2015
"Ein Sams zu viel" heißt das neueste Buch über das gleichnamige Wesen, das in den frühen 1970er Jahren die westdeutschen Kinderzimmer eroberte und seitdem Jung und Alt begeistert. Unsere Kritikerin Kim Kindermann ist ein Sams-Fan – und doch mag sie das jüngste Werk von Paul Maar nicht weiterempfehlen.
Das Sams ist ein kleines, freches Wesen mit rotem Strubbelkopf und blauen Punkten im Gesicht: den Wunschpunkten. Es liebt Würstchen, chaotische Zustände, spricht gerne in Reimen und sorgt so für ordentlich Trubel im Leben des Herrn Taschenbier. Der ist - anfangs zumindest - ein äußerst ängstlicher Mann, dem vieles peinlich ist. Vor allem das Verhalten des Sams. Aber je länger das kleine Wesen bei ihm lebt, umso mehr liebt er es.
Mehr noch, er lernt von ihm und wird immer selbstbewusster. Soweit die grobe Geschichte, die in jedem Sams-Buch von dessen Erfinder Paul Maar weiter ausgeschmückt wurde. "Und die ist gut", findet unsere Kinderbuch-Expertin Kim Kindermann:
"Denn Kinder lieben es, wenn sich mal jemand traut, Erwachsenen gegenüber frech und unangepasst zu sein. Und wenn dann auch noch der Große, in diesem Fall Herrn Tischbein, vom Kleinen, also vom Sams was lernt, dann ist das noch besser, noch lustiger."
Das zweite Sams ist leider unglaublich brav
Das neueste Sams-Abenteuer fällt nach Ansicht von Kindermann aber leider aus diesem Rahmen heraus. "Das er da jetzt nachlegt, der Paul Maar, wo es eigentlich wirklich nichts nachzulegen gibt, ist wirklich schade", meint sie.
Jetzt taucht plötzlich ein zweites Sams auf. Das aber ist unglaublich brav und das genaue Gegenteil vom ersten Sams. Der Konflikt, der daraus entsteht, wirke ein bisschen künstlich und habe nichts Pfiffiges, so Kindermann: "Man liest das etwas mühsam." Deswegen könne man leider nur sagen: "Dieses Sams-Buch ist eines zu viel!"

Paul Maar: Ein Sams zu viel
Oetinger Verlag, Hamburg 2015
142 Seiten, 12,99 Euro

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