Neues Museum in Moskau

Die "Garage" als Kunsttempel

Neubau von Rem Kohlhaas: das Garage Museum für zeitgenössische Kunst im Moskauer Gorky Park
Neubau von Rem Koolhaas: das Garage Museum für zeitgenössische Kunst im Moskauer Gorky Park © picture alliance / dpa / Artyom Geodakyan
Daniel Völzke im Gespräch mit Patrick Wellinski · 11.06.2015
Moskaus größtes Museum für zeitgenössische Kunst "Garage" hat ein neues Zuhause. Der niederländische Stararchitekt Rem Koolhaas wurde mit dem Neubau beauftragt. Kulturjournalist Daniel Völzke hat es sich angeschaut.
Nachdem das Moskauer Museum "Garage" jahrelang in einem alten Busbahnhof des Architekten Konstantin Melnikow untergebracht war, hat Museumsgründerin Dascha Schukowa, Freundin des Oligarchen Roman Abramowitsch, keinen geringeren Architekten als Rem Koolhaas mit einem Neubau beauftragt.
Die neue "Garage" im Gorki Park ist nun öffentlich zugänglich. In kulturpolitisch nicht einfachen Zeiten will das private Museum einen Beitrag zur Bildung eines neuen Kunstverständnisses in Russland leisten. Kulturjournalist Daniel Völzke ist von dem kulturellen Anliegen des Museums überzeugt.
Mehr als nur ein "It"-Girl
"Es ist kein Selbstverwirklichungsmuseum einer reichen Oligarchen-Tochter, sondern es ist von ihr gegründet in der mäzenatischen Idee, dass man eine Art Kunsthalle schafft, in der man Kunst zeigt, die sonst nicht zu sehen ist in Moskau - und das ist vor allem internationale Kunst."
Dascha Schukowa sei immer schon mehr als ein schickes "It"-Girl gewesen. Sie kenne sich bestens in der Kunstszene aus und somit auch die besten Galeristen, die zur Eröffnung nun alle angereist seien. Doch anders als vermutet, zeige das Museum nicht die Privatsammlung von Dascha Schukowa. "Wenn Ausstellungen gemacht werden, dann arbeiten die Ausstellungsmacher mit den Galerien zusammen, direkt mit den Künstlern oder mit der Nachlassverwaltung, mit der Stiftung."
Die Tatsache, dass "Garage" sich nun offiziell "Museum" nenne, betone die Absicht, dass man dort auch forschen und sammeln wolle. "Man baut ein Archiv auf und nach und nach dann auch eine Kunstsammlung."
Der Neubau sei bewusst zurückhaltend in Anmutung und Material gehalten - man wolle signalisieren, dass es "nicht um Protzen und Prunk geht, sondern um Inhalte", sagt Völzke.
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