Neues Mitglied der AfD

Nicolaus Fest vergleicht Islam mit Nationalsozialismus

Nicolaus Fest wird am 06.10.2016 in Berlin als neues AFD-Parteimitglied im Landesverband Berlin vorgestellt.
Nicolaus Fest wird am 6. Oktober 2016 in Berlin als neues AFD-Parteimitglied im Landesverband Berlin vorgestellt. © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
Von Stefan Maas · 06.10.2016
Bei seiner ersten Pressekonferenz in Berlin vergleicht Nicolaus Fest, früher Journalist beim Springer-Verlag, jetzt AfD-Mitglied, den Islam mit dem Nationalsozialismus. Er will Moscheen schließen lassen, weil der Islam nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei.
Da haben sie noch gut Lachen. Georg Pazderski, der Berliner Landeschef der AfD und sein Neuzugang. Lange hatte die Partei versucht, die Personalie geheim zu halten, hatte nur verkündet, eine prominente Persönlichkeit gewonnen zu haben. Gestern war er dann doch schon bekannt geworden. Der Tagesspiegel meldete: Das Neu-Neumitglied ist Nicolaus Fest, früher stellvertretender Chefredakteur der Bild am Sonntag. Mit dieser Personalie, wolle man weiter in konservative Kreise vorstoßen, erklärt AfD-Landeschef Pazdersi:
"Die AfD wirkt. Und das sehen wir jeden Tag. Und deshalb sind wir auch attraktiv für Personen, die Vordenker sind und den Mut haben, Dinge an- und auszusprechen, die nicht politisch korrekt sind."
2014 hatte ein islamkritischer Kommentar Fests der BAMS eine Rüge des Deutschen Presserates eingebracht. Zwei Monate später verließ er die Zeitung - wie es hieß auf eigenen Wunsch - um als freier Journalist zu arbeiten.
Fest selbst erklärt gerne seine Gründe der Alternative für Deutschland beizutreten.
"Ja, warum bin ich der AfD beigetreten? Es gibt das schöne Wort eines von mir sehr verehrten Journalisten, Ludwig Börnes, die Verteidigung der Wahrheit und der Freiheit braucht nicht nur Geist sondern auch Mut."
Dann erklärt Fest, was er will für seine neue Partei:
"Drei Dinge. Erstens will ich, dass die Partei, in Anlehnung an Gerhard Schröder da rein kommt."
Fest deutet aus dem Fenster Richtung Kanzleramt.
"Aber noch lieber da rein."
Jetzt zeigt er in Richtung Bundestag.
"Zweitens, dass das mit absoluter Mehrheit passiert. Und drittens, das muss ich leider gestehen, ich habe ein Ziel, das deckungsgleich ist mit dem von Sigmar Gabriel. Ich möchte die SPD langfristig bundesweit auf unter fünf Prozent bringen."

"Ich halte den Islam für eine totalitäre Bewegung"

Fest schaut entschlossen. Neben ihm schaut Georg Pazderski zufrieden.
Weil er erwähnt hatte, einige Dinge in seiner neuen Partei kritisch zu sehen, kommt die Frage der Journalisten: Was denn?
Seine Antwort: Antisemitismus. Der habe in einer modernen Partei keinen Platz.
Und wie hält er es mit dem Islam? Der sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, sagt Fest. Ganz auf Parteilinie. Und führt aus:
"Ja, das erläutere ich gerne. Ich halte den Islam, und da werden Sie auch den Unterschied zum Antisemitismus erkennen, ich halte den Islam weniger für eine Religion als für eine totalitäre Bewegung, die mehr dem Stalinismus oder dem Nationalsozialismus ähnelt."
Georg Pazderski hat die Hände gefaltet, er lächelt nicht mehr.

"Das bedeutet auch, dass man Moscheen schließen muss"

Fest: "Ich möchte so wenig Nazis wie Stalinisten im Land haben. Und genau so wenig möchte ich Anhänger einer anderen totalitären Ideologie im Land haben."
Das öffentliche Ausüben dieser Ideologie müsse man verhindern. Auf Nachfrage der Journalisten, ob er bei seiner früher geäußerten Meinung bleibe, alle Moscheen müssten geschlossen werden, sagt Fest:
"Eine totalitäre Ideologie darf hier keinen Platz haben. (…) Ja, das bedeutet auch, dass man Moscheen schließen muss."
Georg Pazderski schaut sichtlich unglücklich.
"Ja, vielleicht darf ich dazu noch ganz kurz ergänzen?"
Das Gesicht stellenweise gerötet, unternimmt er einen Eindämmungsversuch, denn selbst für die AfD ist diese Position extrem.
"Die Muslime müssen sich zu diesem Land bekennen und zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Das erwarte ich. Und da kann kein anderes Recht wie Scharia mal Priorität haben. (…) Und zur Religionsausübung haben wir uns auch ganz klar geäußert. Natürlich muss jeder in der Lage sein können, seine Religion auszuüben."
Fest sieht das anders. Am Ende erklärt Landeschef Pazderski: Die AfD sei eben eine Partei mit breitem Meinungsspektrum.