Neues Madonna-Album "Madame X"

Viel Brimborium und ein paar Vorwürfe

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Das Gesicht Madonnas in Nahaufnahme auf einen großen Leinwand vor Konzertpublikum
Madonna bleibt sich treu, meint unser Kritiker Martin Böttcher. Zu ihrem Konzept gehöre auch, sich ungerecht behandelt zu fühlen. © picture alliance/dpa/Rainer Jensen
Martin Böttcher im Gespräch mit Dieter Kassel · 13.06.2019
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Über Madonnas neues Album "Madame X" wird nicht viel Freundliches geschrieben - bis hin zum Vorwurf der kulturellen Aneignung. Kritiker Martin Böttcher findet es dagegen "ganz gut": viel Brimborium und wenig Musik - eben typisch Madonna.
Eigentlich sei das alles "großer Quatsch": wie Madonna versuche, sich unglaublich zeitgemäß zu geben und verschiedene Einflüsse aufzugreifen. Dabei mache sie auf dem neuen Album "Madame X" eigentlich nur, was sie immer mache, urteilt Martin Böttcher: die Sounds der aktuellen Popmusik aufzugreifen und mit ihrer Stimme und allem Brimborium aufzuladen. "Ich finde das, ehrlich gesagt, ganz gut", sagt der Journalist und Musik-Kritiker.
Das Album biete eine bunte Mischung: 40 Prozent Superhit "Despacito", dazu Gast-Rapper, kirchenartige Choräle sowie englisch-, spanisch- und portugiesischsprachige Passagen.

Madonna als Mosaik

Gerade deshalb hagelte es an Madonna Kritik - zu Unrecht, wie Böttcher findet: "Es ist absurd, ihr kulturelle Aneignung vorzuwerfen, beziehungsweise: Madonna ohne kulturelle Aneignung ist meiner Ansicht nach gar nicht denkbar. Das bestimmt ihr ganzes künstlerisches Wesen von Anfang an. Sie ist wie ein Mosaik, das sich aus vielen verschiedenen Teilen zusammensetzt."
Doch wer ist diese "Madame X"? Das sei freilich nicht klar. In den Videos zeige sich Madonna mal als Cowgirl, mal als Braut, mal als Material Girl - "alles Zitate aus der Vergangenheit". Böttchers Fazit: "Man hat das Gefühl, bei Madonna geht es heute noch viel weniger um Musik als es früher vielleicht gegangen ist."
(bth)

Madonnas Album "Madame X" erscheint am Freitag, 14.6., bei Universal Music.

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