Neues Bauhaus-Museum in Weimar

Eine Raumskulptur über fünf Geschosse

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Das Bauhaus Museum in Weimar.
Das neue Bauhaus Museum Weimar ist ein Betonkubus der Architektin Heike Hanada. © Andrew Alberts, heike hanada laboratory of art and architecture 2019
Heike Hanada im Gespräch mit Marietta Schwarz · 05.04.2019
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100 Jahre nach Gründung des Bauhauses hat Weimar jetzt ein neues Museum über die berühmte Design- und Architekturschule. Die Berliner Architektin Heike Hanada erläutert ihre Ideen und erzählt von den Kompromissen bei der Entstehung des Gebäudes.
Die Berliner Architektin Heike Hanada hat in Weimar 100 Jahre nach der Gründung der Bauhaus-Kunstschule ein neues Bauhaus-Museum realisiert. Sie wollte bei der Realisierung bewusst weder landschaftlich arbeiten noch sich vor der bestehenden Architektur am "Minolplatz" wegducken, sondern die Präsenz des Museums zeigen und dem nahegelegenen Gauforum etwas entgegenstellen, sagt die Architektin.

Große horizontale Öffnungen und wenig Tageslicht

Deswegen weist sie Vergleiche mit dem Gauforum auch zurück. "Das ist von der Typologie etwas vollkommen anderes. Es ist zum größten Teil verputzt und es hat nur vertikale Öffnungen. Wir haben dagegen sehr große horizontale Öffnungen. Außerdem gibt es hier eine absolut minimalistische Fassade, das hätten die Nazis nie gebaut."
Die Berliner Architektin Heike Hanada hat das neue Bauhaus Museum in Weimar realisiert.
Die Berliner Architektin Heike Hanada hat das neue Bauhaus Museum in Weimar realisiert.© Martin Schutt / dpa
Das "Draußen" bleibe in der Konstruktion bewusst ausgesperrt, ebenso wie das Tageslicht, sagt Hanada. "Das ist das Problem von Museumsbauten. Die Kunstgüter müssen vor dem aggressiven Sonnenlicht geschützt werden. Wir hätten sehr gerne größere Öffnungen eingebaut, aber dafür hat der Platz nicht gereicht, da wäre Ausstellungsfläche verloren gegangen. Ebenso musste am Oberlicht eingespart werden. Unser Budget hat das nicht erlaubt."
Der Neubau des Bauhaus-Museums im thüringischen Weimar, aufgenommen im März 2019
Das neue Bauhaus-Museum in Weimar.© imago images / Roman Möbius
Bei dem Museum hat es zu einem gewissen Zeitpunkt auch einen Entwurf mit einer Glasfassade gegeben. Die ursprüngliche Idee im Wettbewerb sei aber eine Betonfassade gewesen, sagt Hanada. "Ich wusste aber auch, dass das für die Jury schwierig werden könnte, weil oft das Verständnis herrsche, dass das Bauhaus Stahl und Glas sei." Bei dem Einzug ins das Finale des Wettbewerbs habe es dann, wie von ihr erwartet, die Aufforderung gegeben, die Fassade zu überarbeiten, und da sei die Idee mit der Glasfassade entstanden.

Ein Gebäude, das sich nach innen entwickelt

Die Zweifel an der Glasfassade habe sie aber immer gehabt. "Mich hat viel mehr interessiert wie man eine innere Raumskulptur über fünf Geschosse entwickeln kann. Das war die tragende Idee. Einen minimalen Körper zu platzieren, der mit einem kleinen Abdruck in der Stadt sitzt. Ein Gebäude, das sich nach innen entwickelt, das nach außen so schlicht wie möglich bleibt und den Besucher beim Betreten überrascht."
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