Neuer Leiter der Regensburger Domspatzen

Der musikalischen Tradition verbunden

07:39 Minuten
Die Regensburger Domspatzen bei einem Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg
Die Regensburger Domspatzen bei einem Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg. Das Ensemble hat eine über tausendjährige Geschichte und gehört zu den ältesten Knabenchören der Welt. © Foto: Michael Vogl
Christian Heiß im Gespräch mit Britta Bürger · 02.09.2019
Audio herunterladen
Als neuer Leiter der Regensburger Domspatzen will Christian Heiß die musikalische Tradition des berühmten Vokalensembles fortsetzen. Dass der Knabenchor künftig auch Mädchen aufnimmt, schließt er aus klanglichen Gründen aus.
Die Leitung der Regensburger Domspatzen sei ein Kindheitstraum für ihn gewesen, sagt Christian Heiß im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Der Dirigent ist seit wenigen Tagen im Amt und nun Leiter des berühmten Knabenchors aus Bayern. Als Kind hat er dort selbst mitgesungen.
Der Dirigent Christian Heiß ist seit September 2019 der Dirigent der Regensburger Domspatzen
Bleibt beim Markenkern: Der Dirigent Christian Heiß ist der neue Chef der Regensburger Domspatzen.© Christian Klenk
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit ist Heiß mit einer Grundsatzfrage konfrontiert. In Berlin scheiterte gerade eine Klage von Eltern eines Mädchens, die wollten, dass ihre Tochter in einen Knabenchor aufgenommen wird. Heiß: "Ich würde an diesem Markenkern nichts verändern. Ich würde weiter mit Knaben alleine arbeiten wollen. Was nicht ausschließt, dass es irgendwann einmal parallel einen Mädchenchor geben könnte."
Diese Entscheidung habe mit dem Klang der jungen Stimmen zu tun, die sich bei Jungen und Mädchen unterscheiden würden: "Der Knabe hat stimmlich, wenn er entsprechend ausgebildet ist, eine andere Klangfarbe, auch eine klangliche Präsenz."

Transparenz soll Missbrauch ausschließen

Eine neue Studie des Bistums Regensburg dokumentiert, dass es zwischen 1945 und 1995 bei den Regensburger Domspatzen hunderte Opfer gegeben hat, die sexuell missbraucht wurden. Inzwischen habe sich die Einrichtung aber grundlegend verändert, es werde großer Wert auf Transparenz und Offenheit gelegt und auch die Prävention spiele eine wichtige Rolle, so Heiß:
"Insofern muss ich an der Schraube jetzt nicht drehen. Ich komme natürlich in eine Zeit hinein, wo dieses Thema in irgendeiner Form immer präsent sein wird. Ich sehe mich auch in der Pflicht, diesen Weg weiterzugehen. Die Institution, wie sie heute dasteht, hat natürlich in der Hinsicht nichts mehr zu tun mit der Einrichtung von damals."

Der Tradition verbunden

Musikalisch fühlt sich Heiß der Tradition des Chores verbunden. Er sei ein großer Anhänger der unbegleiteten Chormusik, betont der neue Leiter. Wie unter seinem Vorgänger Roland Büchner werde es aber auch Projekte mit Orchester geben.
(mle)
Mehr zum Thema