Die deutschen Bier-Brauer haben derzeit keinen Grund zum Jubeln, gerade haben sie einen Minus-Rekord vermeldet, was den Absatz von alkoholhaltigem Bier betrifft. Das gilt allerdings nicht für die alkoholfreie Variante, die verkauft sich immer besser - und das in der Biernation Deutschland.

Anders als in anderen Ländern gebe es in Deutschland die 0,5 Prozent-Grenze, sagte der Berliner Biersommelier, Hubert Balczerowski, im Deutschlandfunk Kultur. Es gebe sehr unterschiedliche Verfahren, wie alkoholfreies Bier hergestellt werde. Deshalb gebe es auch 0,0 Prozent Biere.

Den neuen Trend könne er aus eigener Erfahrung bestätigen und trinke selbst immer häufiger alkoholfreies Bier. Neben einem Gesundheitstrend und Fitnesstrend sei auch die Craft-Bier-Bewegung einer der Gründe für diese Veränderung des Bierkonsums. "Die Leute werden Vegetarier, Veganer, wollen immer weniger Alkohol trinken, wollen Bio kaufen – da passt das natürlich sehr gut rein", sagte Balczerowski. Auch Sportler wollten nicht auf Geschmack verzichten und griffen statt zum Wasser lieber zu alkoholfreien Bieren. Die Brauereien böten aufgrund des sinkenden alkoholischen Bierkonsums immer mehr alkoholfreies Bier an, was früher fast schon verpönt gewesen sei.

Mit der Craft-Bier-Bewegung seien außerdem viele Biersorten auf den Markt gekommen, die es vorher nicht gegeben habe, so der Kenner. Dadurch seien Aroma-Hopfen auf den Markt gekommen. Dadurch hätten auch alkoholfreie Biere deutlich mehr Geschmack. Durch den Einsatz von Aroma-Hopfen schmecke Bier dann beispielsweise nach Zitrusfrüchten oder exotischen Früchten, werde aber dennoch nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. "Die Welt verändert sich und die Bierstile werden laufend neu interpretiert."

(gem)