Das Leben des 14-jährigen Morty ist Horror- und Wunschvorstellung zugleich: Fast jede Nacht wird er von seinem alkoholranken und gleichzeitig genialen Großvater Rick aus dem Schlaf gerissen, um ihn bei einem neuen wilden Abenteuer durch Raum und Zeit zu begleiten.

Was die beiden Folge für Folge erleben ist so abgefahren, dass der Junge danach wohl jedesmal in psychologische Behandlung müsste: Mal ist es die Hilfe beim Bau tödlicher Waffen, dann wiederum die Beerdigung seiner selbst in einer anderen Dimension. Oder er muss außerirdischen Samen in seinem Rektum zur Erde schmuggeln.

Alles für seinen Großvater. Doch glücklicherweise haben wir es hier mit einer Fernsehserie zu tun, genauer gesagt: mit einer Animationsserie für Erwachsene.

Entstanden ist die Serie aus einem Kurzfilm mit dem Namen "Doc & Mharti" - eine Art animiertem Rip-Off der 80er-Megablockbuster-Trilogie "Zurück in die Zukunft". Doch Doc und Mharti wurden von Rick und Morty längst überholt.

Wahnsinnig schnell erzählt, wirbelt die Serie im Sekundentakt Verrücktheiten, technisch-philosophische Fragestellungen und wissenschaftliche Theorien auf, um im nächsten Moment wieder draufzuschlagen. Dabei ist die Serie auch noch unglaublich witzig, provozierend und immer wieder auch anstößig.

"Rick und Morty" geht zwar mit der Tradition der Adult Animations - jede Folge steht auch für sich, jede Folge brechen Rick und Morty zu einem ganz neuen Abenteuer auf -, doch Serienschöpfer Dan Harmon lässt auch diese Gewißheit bröckeln: Ganz langsam tröpfeln über die Folgen hinweg Veränderungen in das Grundgerüst. Wer nur hier und da mal reinschaut, wird nicht bestraft. Doch wer regelmäßig schaut, wird noch zusätzlich belohnt mit kleinen horizontal erzählten Entwicklungen und schlauen Querverweisen auf frühere Episoden. Es lohnt sich sowieso jede Episode dieser großartigen Serie gesehen zu haben.