Neue Großbaustellen bei der Bahn

Und es wird noch schlimmer

06:48 Minuten
Zweigleisiger Ausbau der Großen Wendlinger Kurve – Fünf Bauarbeiter in Rückenansicht auf der Baustelle der Deutschen Bahn, damit die Region Neckar-Alb besser an die Neubaustrecke Stuttgart - Ulm angebunden wird, aufgenommen im Juni 2019.
Derzeit investiere die Bahn so viel ins Schienennetz wie seit Jahren nicht mehr, sagt unser Hauptstadtstudio-Korrespondent Dieter Nürnberger. © imago images / Arnulf Hettrich
Dieter Nürnberger im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 11.06.2019
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Fahrzeitverlängerungen, Verspätungen, Sperrungen: Bahnkunden müssen sich auf einiges gefasst machen. Denn die Bahn saniert wichtige Strecken. Aber danach darf man auf einen guten, modernen Bahnverkehr hoffen, berichtet unser Korrespondent Dieter Nürnberger.
Als wäre es bisher nicht schon schlimm genug gewesen: Seit dem heutigen Dienstag ist die Großbaustelle Bahn erst so richtig in Fahrt gekommen, was für die Bahnkunden naturgemäß das Gegenteil von guter Fahrt bedeutet: Fahrzeitverlängerungen, Verspätungen, Streckensperrungen.
"Da stehen den Fahrgästen doch jetzt ein paar Unannehmlichkeiten ins Haus", sagt unser Hauptstadtstudio-Korrespondent Dieter Nürnberger. Denn saniert werden zwei wichtige ICE-Strecken: zum einen zwischen Mannheim und Stuttgart, zum anderen zwischen Hannover und Würzburg. Los geht es mit der Strecke Göttingen-Hannover, die bis voraussichtlich Dezember gesperrt bleiben wird. Allein das werde 30 bis 45 Minuten mehr Fahrzeit kosten, die Verspätungen seien bereits in die Fahrpläne eingearbeitet. Dennoch: "Da wird man derzeit recht gute Nerven brauchen – und immer wieder bis 2023. So lange sollen nämlich auf diesen ICE-Abschnitten die Sanierungsmaßnahmen dauern, werden immer wieder Abschnitte für den Fernverkehr betroffen sein."

100.000 neue Mitarbeiter gesucht

So lästig die Baumaßnahmen für die Bahnkunden auch sein mögen, sie sind, so unser Korrespondent, unvermeidlich. Zum einen, weil die veraltete Infrastruktur der Bahn Baumaßnahmen erzwinge. Zum anderen, weil die Bahn sich fit machen wolle "sozusagen als Verkehrsträger der Zukunft in Deutschland".
Entsprechend ist auch die langfristige Strategie der Bahn ausgerichtet: "Da wird einiges passieren in den kommenden Jahren", betont Nürnberger. "Die Bahn soll schneller werden, sie soll moderner werden, und natürlich geht es auch darum, dass ein paar Fehler der Vergangenheit korrigiert werden müssen." Zum Beispiel den Wegfall von 6000 Streckenkilometern seit der Bahnreform 1994, was etwa 20 Prozent des damaligen DB-Netzes entspricht.
"Das ist kein Pappenstiel", sagt unser Redakteur. "Und es sollen natürlich auch mehr Mitarbeiter eingestellt werden. 100.000 werden da für die nächsten Jahre genannt."
(uko)
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