Neue Euphorie

Chinas Super League startet in die Saison

Chinesische Schüler trainieren Fußball  in Shijiazhuang, in der nordchinesischen Provinz Hebei
Staats- und Parteichef Xi Jinping möchte dafür sorgen, dass sich bis 2025 die Zahl der Fußballschulen im Land auf 50.000 erhöht. © Huo Yanen/ picture alliance / dpa
Von Axel Dorloff · 06.03.2016
Am heutigen Sonntag beginnt die 13. Spielzeit der höchsten chinesischen Fußballliga. Die Euphorie ist groß: Es gibt Rekordsummen bei der TV-Vermarktung und die Vereine sind im Kaufrausch. Die Erwartungen der Fans sind groß - und der Boom von der chinesischen Führung gewollt.
Fans vom Hauptstadtklub Peking Guoan. Die Mannschaft kam in der vergangenen Saison auf Platz 4. Die Qualifikation für die asiatische Champions League knapp verpasst. Und beim Winter-Shopping war Guoan vergleichsweise bescheiden: teuerster Einkauf war der Brasilianer Renato Augusto – für acht Millionen Euro.
Andere Clubs haben richtig zugelangt: Meister Guangzhou Evergrande hat Torjäger Jackson Martinez für 42 Millionen Euro von Atletico Madrid gekauft. Jiangsu Suning – bislang ein unauffälliger Mittelklasseklub – hat für die Brasilianer Alex Texeira von Schachtjor Donezk und Ramires vom FC Chelsea insgesamt 78 Millionen Euro ausgegeben. Und kurz vor Transferschluss wechselte der argentinische Verteidiger Lavezzi für 30 Millionen Euro von Paris SG zu Hebei China Fortune. Fußball-Fan Xu Han aus Peking freut sich – auf die neuen Spieler, auf die neue Saison.
"Viele Mannschaften haben viel Geld in bekannte Spieler investiert. Das ist gut so. Diese Spieler können mit ihren Fähigkeiten das Niveau der Liga und der einheimischen Spieler verbessern. Innerhalb von zehn Jahren soll ja in China im Fußball viel passieren. Und das ist der erste Schritt: berühmte und gute Spieler zu kaufen. Der zweite Schritt ist den chinesischen Fußball landesweit auf ein neues Niveau zu heben. Das ist alles Teil der Strategie."

Xi Jinping will China international konkurrenzfähig machen

Eine Strategie von ganz oben: Staats- und Parteichef Xi Jinping ist Fußball-Fan. Keine England-Reise ohne Besuch eines Klubs der Premier League. Sein Büro ist geschmückt mit Fußball-Bildern. Xi Jinping will China im internationalen Fußball konkurrenzfähig machen. Und fängt an der Basis an: bis 2025 soll sich die Zahl der Fußballschulen im Land auf 50.000 erhöhen. Fußball wird Pflichtfach an Schulen. Zum Masterplan gehört auch, dass berühmte Trainer wie Sven-Goran Eriksson in China arbeiten.
Das Interesse steigt, sagt auch Peking Guoan-Fan Liu Tao aus Peking.
"So viel ist sicher: die Super League hat die letzten Jahre an Bedeutung gewonnen. Besonders der Input des asiatischen Champions League-Siegers Guangzhou Evergrande hat der Liga gut getan. Und mit der Unterstützung der Regierung sind die Bosse der Vereine viel selbstbewusster – und investieren mehr."
Skeptiker sind im Moment unerwünscht. In China fehle die Tradition, der Straßenfußball, die systematische Jugendarbeit, die auf Kreativität setzt, sagen Kritiker. Aber die Stimmung ist momentan eine andere: zwischen Aufbruchsstimmung und Euphorie – Chinas Fußball vor dem Saisonstart der Super-League.
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