Neu im Kino: "Wild Rose"

Von Glasgow nach Nashville ist es weit

04:36 Minuten
Filmstil von Jessie Buckley als Hauptdarstellerin Rose-Lynn Harlan singend auf der Bühne.
Will als Country-Sängerin ganz groß rauskommen: Rose-Lynn Harlan, gespielt von Jessie Buckley © eOne Germany
Von Jörg Taszman · 12.12.2019
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Rose-Lynn träumt von einer Karriere als Country-Sängerin in Nashville. Blöd nur, dass sie aus dem schottischen Glasgow und frisch aus dem Knast kommt. "Wild Rose" ist eine Sozialkomödie mit starken Hauptdarstellerinnen.

Worum geht es?

Glasgow heute: Rose-Lynn Harlan (Jessie Buckley) kommt gerade frisch aus dem Knast, besucht zuerst einen Lover und geht erst danach zu ihrer Mutter Marion (Julie Walters), die sich um ihre beiden Kinder gekümmert hat. Rose hat nur einen Traum: Sie möchte unbedingt Country-Sängerin werden. Aber ihre Mutter ist nicht mehr bereit, ihr den Rücken frei zu halten. Sie verlangt, dass sich Rose um ihre eigenen Kinder kümmert. Und so jobbt Rose als Haushaltshilfe für die wohlhabende Susannah, die ihr unbedingt helfen will, aber nichts von ihrer kriminellen Vorgeschichte weiß.

Was ist das Besondere?

Ganz im Stil britischer Sozialkomödien wie "Ganz oder gar nicht", "Brassed Off" oder kürzlich der Bruce Springsteen Hommage "Blinded by the Light" vermag der Film von Tom Harper eine Frau aus der Arbeiterklasse in den Mittelpunkt zu rücken, die zwar einen Traum und eine Stimme hat, aber es bis dato immer wieder vermasselt.
Anders als in amerikanischen Filmen, die oft mit der leicht verlogenen Message aufwarten, jeder könne sich seinen Traum erfüllen, wenn er an sich glaubt, bleibt "Wild Rose" realistischer. So schafft es Rose-Lynn zwar bis Nashville in die USA, ist aber dort nur eine unter vielen Möchtergern-Country-Sängerinnen. Erst als sie wieder nach Glasgow zurückkehrt, findet sie für sich selbst eine Lösung.

Fazit

Die Handlung und die Dramaturgie des Films sind nicht so originell und einmalig, wie Klassiker der britischen Sozialkomödie. Aber die sensationelle Jessy Buckley in der Hauptrolle und die wunderbare Julie Walters geben ein hinreißendes und berührendes Mutter-Tochter-Paar ab. Und so überzeugt der Film besonders im Schlussdrittel und seinem sehens- und hörenswerten Finale.
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