Neu im Kino: "Godzilla 2 - King of the Monsters"

Klimakampf mit Monstern

07:49 Minuten
Riesenmonster kämpfen in einem apokalyptischem Setting miteinander.
Auch Monster liegen mal im Clinch: Szene aus "Godzilla 2: King of Monsters" © Warner / Legendary Film Entertainment
Von Jörg Buttgereit · 29.05.2019
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Mit viel Tricktechnik bringt Hollywood ein neues "Godzilla"-Spektakel ins Kino. Als Monsterfan kann man damit Freude haben, meint Jörg Buttgereit, Experte für japanische Monsterfilme. Doch der handgemachte Charme der alten "Godzilla"-Filme fehlt.
Öko-Terroristen haben die Biologin Emma Russell und ihre Tochter entführt. Denn Russell, die für die kryptozoologischen Agentur Monarch arbeitet, hat einen Weg gefunden, via Sonar mit Monstern wie Godzilla zu kommunizieren.
Jetzt soll sie den dreiköpfigen Drachen King Ghidorah, den Flugsaurier Rodan und den Riesenfalter Mothra aus ihrem Tiefschlaf erwecken. Um das ökologische Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen, sollen die mythologischen Fabelwesen die Menschheit ausrotten.

Früher war mehr Charme

Als Blaupause für das neue Sequel diente Ishiro Hondas Monsterspektakel "Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah" aus dem Jahr 1964. Der Film gilt als Klassiker, weil Godzilla hier langsam menschenfreundliche Züge entwickelte und sein Erzfeind, der goldene Drache King Ghidorah erstmals in Erscheinung trat.
Inhaltlich wirkt der neue US-Film wie ein Kondensat der alten japanischen Klassiker. Sicher hatten die Produzenten dabei auch den immer wichtiger werdenden asiatischen Markt im Blick. Doch formal hat dieser neue "Godzilla"-Film nichts mehr mit dem naiven Charme der alten Filme zu tun.
Die digitale Visualisierung der Monster folgt einem Realitätsanspruch. Diese für Hollywood typische Herangehensweise ist das genaue Gegenteil der bewusst artifiziell angelegten Fantasiewelt japanischer Godzilla-Filme. Der neue US-Film hat um die 200 Millionen US-Dollar gekostet und ist damit teurer als alle bisherigen 29 japanischen Godzilla-Filme zusammen.

Unterforderte Schauspieler

1964 wurde der dreiköpfige Ghidorah noch von einem Schauspieler im Drachenkostüm dargestellt, der an unsichtbaren Drähten wie eine Marionette über Miniaturstädte flog. Damals eine logistische Höchstleistung mit den Mitteln des traditionellen japanischen Theaters. Der moderne King Ghidorah ist ein digital im Computer erschaffenes Wesen, dessen drei Köpfe von verschiedenen Schauspielern per Motion-Capture ihre Mimik erhalten.
Internationale Schauspielgrößen wie Vera Farmiga, Sally Hawkins, Ken Watanabe oder Zhang Ziyi agieren lediglich als Ringrichter für die monströsen Hauptdarsteller und wirken entsprechend unterfordert. Aber damit kann der Monsterfan gut leben.
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