Schon in Malgorzata Szumowskas vorherigem Film wurden die Körper Teil der Erzählung. In "In the Name of" war es der Körper eines katholisches Priesters auf dem polnischen Lande, der sich plötzlich nach Berührung sehnte, der sich zu Männern hingezogen fühlte, der mit einem jungen Mann durch ein Maisfeld tobte. In "Body" scheinen die Körper nun jeder Sinnlichkeit und Erotik beraubt.

Präzise und nüchtern seziert der Kriminalbeamte Janusz der von Warschauer Mordkommission die Leichen, analysiert jedes Detail am Tatort. Seit dem Tod seiner Frau führt er ein zurückgezogenes Leben. Er sorgt sich um seine pubertierende Tochter Olga, die an Essstörungen leidet. Ihr Körper ist eine einzige Anklage. Als er sie in eine Klinik einweisen lässt, lernt sie die Therapeutin Anna kennen. Auch sie hat ein Trauma zu verarbeiten, Anna hat ihr Baby durch plötzlichen Kindstod verloren. Seitdem lebt sie einsam mit ihrem großen Hund in einer anonymen Hochhauswohnung. Wie Geister ziehen diese drei Menschen durch ihr Leben. Sie haben Angst vor der Nähe, nach der sie sich dennoch sehnen.

"Body" ist kein Film der großen Worte, Szumowska versteht es, die Körper und Mienen sprechen zu lassen, komponiert ihre Bilder wie Gemälde, die aus der polnischen Wirklichkeit kommen. Gleichzeitig arbeitet sie mit Mitteln der schwarzen Komödie. Tote stehen plötzlich wieder auf, weil man sich ohnehin in einem Land der Untoten befindet. Anna wiederum meint, mit den Toten sprechen zu können, Glaube der in Aberglauben umschlägt, der polnische Katholizismus auf esoterischen Abwegen. Was ist Körper? Was ist Geist? "Body" ist eine Reflexion über das Dies- und das Jenseits, über das Zusammenspiel von Sinnlichem und Übersinnlichem. Es ist ein Film, der sich in der Tradition des polnischen Kinos bewegt.