Neu im Kino: „Alles ist gut“

Wenn die Selbstsicherheit nur noch Fassade ist

Szene aus "Alles ist gut"
Janne will sich nicht vorschreiben lassen, wie sie mit der Vergewaltigung umgeht. © NFP/dpa
Von Anke Leweke · 26.09.2018
Anders als der Filmtitel andeutet, ist gar nichts gut - denn Janne wurde vergewaltigt und kämpft darum, ihren eigenen Weg im Umgang mit der Tat zu finden. Mit „Alles ist gut“ ist Eva Trobisch ein einfühlsamer und beeindruckender Film gelungen.
"Alles ist gut" - diesen Satz wird Janne sagen, wenn sie am Kopiergerät im Büro den Mann trifft, der gegen ihren Willen mit ihr geschlafen hat - und der sich mit ihr aussprechen möchte.
Natürlich ist nicht alles gut. Im Zentrum dieses Regiedebüts steht eine junge Frau, die sich nicht als Opfer sehen möchte, die nicht will, dass sich anderthalb Minuten schlechter Sex wie ein Schatten über ihr Leben legen. Deshalb tut Janne als sei nichts geschehen, erzählt weder ihrem Freund noch ihrer Umgebung von der Tat.

Psychogramm einer jungen Frau



Das Drehbuch entwickelte Eva Trobisch vor der MeToo-Debatte. Die große Leistung der Regisseurin und ihrer beeindruckenden Hauptdarstellerin Aenne Schwarz besteht darin, das präzise Psychogramm einer jungen Frau zu erstellen, die sich nicht vorschreiben lassen möchte, was sie nach dieser Tat zu denken und zu fühlen hat. Janne versucht, ihren eigenen Weg zu finden, selbst zu begreifen, was ihr widerfahren ist - fern von jeder Debatte, fern von jeder Festlegung von außen.

"Alles ist gut" von Eva Trobisch
Mit: Aenne Schwarz, Andreas Döhler, Hans Löw, Tilo Nest
Deutschland 2018, 90 Minuten

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