Netzmusik

Sommerliche Herbstklänge, merkwürdiger Pop, bescheidener Krach

06.06.2015
Los geht's mit den Jamaican Queens. Die vierköpfige Band hat wenig mit Adel und noch weniger mit dem karibischen Inselstaat zu tun.
Los geht's mit den Jamaican Queens. Die vierköpfige Band hat wenig mit Adel und noch weniger mit dem karibischen Inselstaat zu tun. Es ist auch keine Frau dabei. Ryan Spencer, Adam Pressley, Charles Trees und Ryan Clancy kommen aus Detroit und machen ziemlich merkwürdige Pop-Musik, die sie selbst passenderweise als «Odd Pop» bezeichnen. Ihr neues Album heißt «Downer» und erschien kürzlich als «Zahl was du willst»-Download bei der Musikplattform Bandcamp. Dort zählt es gerade zu den erfolgreichsten Veröffentlichungen.
Downers by Jamaican Queens
Ich klicke mich durch's Netz und auf einmal taucht da diese schwedische Band namens «Atombomb» auf, die ihre aktuelle Single mit den Worten «Love and Death» betitelt und als erste Genrebezeichnung in der Bandbeschreibung «Black Metal» wählt. Nichts für's Tagesprogramm im Deutschlandradio Kultur, denke ich. Oder doch? Schließlich tauchen auch «Pop» und «Indie» in der selbstgewählten Musikschublade auf. Ja, geht denn sowas überhaupt? Diese verrückten Schweden!
Love and Death (single) by ATOMBOMB
Es muss nicht immer alles neu sein. Das Netz ist schließlich übersäht mit Musik, die kaum jemand entdeckt oder gehört hat. Das dürfte auch auf einige Songs von Bob LaDue alias Denny Denny Breakfast zutreffen. Der amerikanische Musiker hat vor zwei Jahren sein «abandoned ? here» Album im Netz veröffentlicht - eine digitale Songsammlung, die einfach kein Zuhause findet, wie er sagt. «These songs have no where to go....no place to call home.» Wir geben ihnen gerne ein Zuhause. Im Radio.
abandoned ? here by ddb
Während wir in unseren Breitengraden den beginnenden Sommer feiern, endet auf der Südhalbkugel gerade der Herbst. Deshalb wirkt der Compilation-Titel «Autumn» des Neuseeländischen Künstlerkollektivs Home Alone Music nur im ersten Moment deplatziert. Zehn Stücke zwischen Indiepop und Folk tummeln sich auf der digitalen Musiksammlung. Wir hören stellvertretend «Good Keen Man» von Lake South, empfehlen aber die gesammte Compilation.
A U T U M N by Lake South
Die Band Honeymoon kommt aus Brooklyn und schafft es gleichzeitig krachig und leise zu sein. Was ebenfalls auffällig ist: Die Bescheidenheit der York Yorker. Alles, was die vier Musiker wollen, ist, gut klingende Musik machen - das schreiben Cait, Rob, Nate und Ryan auf ihrer Facebook-Seite. «We are trying to make songs that sound nice.» Ihren netten Klang zelebriert die Band auf ihrem Minialbum «I Wanna See Everything».
I Wanna See Everything by Honeymoon
Zum Schluss reisen wir noch einmal ins verträumt-herbstliche Neuseeland und hören einen weiteren Song des Home Alone Music Kollektivs. Das Country-Quintett Eb & Sparrow ist Teil dieser Künstlergruppe. Ihr Stück «Tried So Hard» ist einer von zehn Songs auf der «Autumn» Download-Compilation. Die gibt's übrigens auch in analoger Form auf der guten alten Musikkassette.
A U T U M N by Eb & Sparrow

Handverlesen von Christian Grasse.
Playlist