Netzmusik

In Coolnessgewittern

26.09.2015
Walter Woodman, Matt Hornick und Patrick Cederberg sind Schulfreunde und seitdem als kreativer Haufen zusammen.
Walter Woodman, Matt Hornick und Patrick Cederberg sind Schulfreunde und seitdem als kreativer Haufen zusammen. Vor zwei Jahren räumten sie bei zahlreichen Filmfestivals und im Netz mit ihrem Kurzfilm Noah ab, der eine pubertärstypische Geschichte vom Lieben und Scheitern erzählt, indem ausschließlich der Desktop eines Teenagers mit seinen sich öffnenden Browser- und Chatfenstern gezeigt wird. Als Band sind sie shy kids und haben sich drei Jahre Zeit gelassen, um ihr erstes und erstaunliches Album «Lofty» zu produzieren, das voller dadaistischem Witz steckt und durchaus mit Alben bekannter Indie-Bands wie Vampire Weekend oder alt-J mithalten kann. Wir spielen das kurze Stück «Noodie». Ein Noodie ist übrigens ein Hoodie ohne Hood, sprich ein Kapuzenpulli ohne Kapuze, also ein ... Pulli?
Es folgt «Indiens führendes Electro Cabaret - Disco - Funk Duo» (Selbstbeschreibung) MADBOY/MINK. Imaad Shah & Saba Azads aus Mumbai wollen, dass ihre Musik wirkt «wie eine Droge, die zu einer intensiven Erfahrung verhilft». Mal sehen, ob das mit ihrem electroclashigen «Fire in the Street» auch gelingt.
Die jüngste Veröffentlichng des traditionell beatlastigen Netlabels Alloy-X stammt von Ghost Noises. Wie die ganze EP »Zen Archer» ist auch das vorgestellte «Drano» ein bewusst spartanisch instrumentiertes Hiphop-Stück. Dieser musikalische Minimalismus ist auch inhaltlich gewollt, denn im Mainstream-Hiphop glaubt Ghost Noises eine so referenz- und konsumfreudige Coolheit zu entdecken, der er seine puristische Realness entgegenzusetzen versucht. Ob beides so gegeneinander ausgespielt werden kann, sei mal dahingestellt.
Umso üppiger der Dance-Track «Reach» von Brandon Smith aka Tendencies, bei dem er außerdem noch vom Franzosen Vantage unterstützt wird. Das Stück wie das gleichnamige Album ist passend auf dem 80er-und-Sonstig-Retro- Label Stratford Ct. herausgekommen.
Ganz ähnlich auch «Keep» von Aritus, das unter der derzeit recht modischen Genrebezeichnung Future Funk firmiert, wobei diese Zukunft aber eben doch deutlich in die Vergangenheit weist.
Zum Schluss noch Musik aus Belize, gefunden auf der CC-Plattform Jamendo. Cindell mit «Things Will Never Be The Same», ein Dancehall-Track mit poppigen Elementen.