Netzmusik

Einhörner im Wohnzimmer

05.09.2015
Die Musik aus dem Netz hat diese Woche Teresa Sickert dabei: Hört man sich nur die Musik von Draco and The Zodiac an, könnt man glauben, es handele sich um eine britische Indie-Rock-Band.
Die Musik aus dem Netz hat diese Woche Teresa Sickert dabei:
Hört man sich nur die Musik von Draco and The Zodiac an, könnt man glauben, es handele sich um eine britische Indie-Rock-Band. Tatsächlich kommen die drei jungen Männer aber aus Quito in Ecuador. Im Juli ist ihre erste EP "Beyond The White" erschienen, die sie dann gleich mal auf über 90 Musikplattformen im Netz verteilt haben. Ihren Song "Twenty Six" gibt's zum kostenlosen Teilen und Herunterladen unter der Creative Commons Lizenz.
Mit dem Schreiben ist Roy Smiles vertraut. Über 26 Bühnenstücke, die rund um die Welt aufgeführt wurden, hat der Brite schon geschrieben. Als Schauspieler war Smiles in Roman Polanskis oscarprämiertem Film "Der Pianist" zu sehen. Seit 2011 ist Smiles nun auch als Singer-Songwriter unterwegs. Sechs Alben und mehrere einzelne Songs hat er in der Zeit veröffentlicht, denen man anhört, dass sie ein kluger Dramatiker geschrieben haben muss. So auch "War with the East".
Daniel Decker mag Wale und Einhörner. Deshalb heißt der aktuelle Longplayer von Decker "Weißer Wal" und dem ein oder anderen dürfte sein Kulturblog "Kotzendes Einhorn" ein Begriff sein. Den ersten Track seines Albums kotzt Decker kostenlos ins Internet. "Diese Stadt ist ein Scheißdreck" ist ein leicht anmutender Indiesong, der über traurige Leben in der Großstadt berichtet.
Zehn Jahre lang hat die US-Amerikanerin Devon Elizabeth einen Song nach dem anderen geschrieben, ein Konzert nach dem anderen gegeben und lebte auf der Suche nach Inspiration in verschiedensten Orten der Welt. Unter anderem auch in Berlin. Jetzt mit Ende 20 ist Devon Elizabeth wieder in ihrer Heimat in North Carolina angekommen und widmet sich nun Vollzeit der Musik. Viele ihrer fantastischen Pop-Songs nimmt sie Zuhause in der eigenen Wohnung auf. So auch die aktuelle, drei-Songs-starke EP Summer Suite Volume 1 - wir hören "If Only".
Andy Doran alias Heifervescent ist eine etablierte Netzmusikgröße. Sieben Alben gehen schon auf das Konto des britischen Künstlers. Viele seiner Songs stellt er kostenlos in Netz, um potentielle Fans anzufüttern. Denn wer alle Tracks seiner Alben haben möchte, muss dann doch ein paar Taler bei hinlegen. Ein paar Fans dürfte Andy Doran schon gesammelt haben, immerhin rangiert sein aktueller Song "Doll Face" von der gleichnamigen EP ganz oben in den Netzmusikcharts der Kategorie Rock.
Hinter Terrible Terrible stecken fünf junge Männer aus New Jersey, die Musik machen die alles andere als schrecklich "terrible" klingt. In ihren Songs arrangieren sie geschickt unterschiedliche Percussions, zusammen mit Gitarre und Synthie und singen dazu mit drei Stimmen so harmonisch, dass sie fast wie eine klingen. Heraus kommt ein ausgefeilter und besonderer Sound, den es so nur selten unter Netaudio-Indiemusikern gibt. Eigentlich klingen Terrible Terrible nach einer Band, die schon längst einen Major-Deal in der Tasche haben sollte - so auch bei "Between A Breath".
Playlist:
Draco and The Zodiac - Twenty Six (CC-BY-ND)
Roy Smiles - War With The East (CC-BY-ND)
Daniel Decker - Diese Stadt ist ein Scheißdreck (CC-BY-NC-SA)
Devon Elizabeth - If Only (CC-BY)
Heifervescent - Doll Face (CC-BY-NC-ND)
Terrible Terrible - Between A Breath (CC-BY-NC-ND)

Foto: "Unicorn Silly Bandz" von Steven Depolo, CC BY 2.0