Netzmusik

Der versöhnliche Rebell

29.06.2013
Schon seit er in den frühen 90er Jahren erstmals mit Public Domain Software in Berührung kam, ist Sebastian Will aus dem hessischen Marburg begeistert von der Idee freier Lizenzen.
Schon seit er in den frühen 90er Jahren erstmals mit Public Domain Software in Berührung kam, ist Sebastian Will aus dem hessischen Marburg begeistert von der Idee freier Lizenzen. Da er mit ähnlicher Begeisterung Musik der unterschiedlichsten Genres hört, gräbt er im Netz bevorzugt nach Veröffentlichungen auf Netlabels und anderen Plattformen, die Musik zum Gratisdownload anbieten. Besonders empfehlenswerte Alben und Künstler stellt er auf seinem Blog "Musikrebell" vor.

Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, geht es Will dabei aber nicht um eine völlige Ablehnung bezahlter Musik. Nur gehören für ihn Kommerz und gute Musik nicht zwingend zusammen. Der Bezahlfrage steht Will offen gegenüber: "Auf der anderen Seite bin ich nicht der Meinung, dass alles grundsätzlich kostenlos verfügbar sein muss. Das ist letzlich eine Entscheidung der Urheber. Ich höre und kaufe zum Beispiel nach wie vor auch viel kommerzielle Musik und freue mich, wenn ich eine kleine Band finanziell unterstützen kann. Mit dem Kauf erfährt der Künstler ja auch eine positive Bestätigung. Crowdfunding via Kickstarter, Indiegogo, PledgeMusic, usw. finde ich übrigens auch ziemlich gut."


Tracklist:


The Sugarettes - Destroyers of Worlds


Energetisch-poppiger Indierock aus Eindhoven in den Niederlanden. Das Stück ist der Titeltrack des zweiten Albums des Quartetts, erschienen 2012 zum Pay-What-You-Want Download auf Bandcamp.


Pretty Lights - I Can See It In Your Eyes


Unter dem Pseudonym «Pretty Lights» veröffentlicht der US-Amerikaner Derek Vincent Smith seine ganz eigene Vision moderner Tanzmusik. Auf seiner eindrucksvoll gestalteten Website finden sich wilde Mash-Ups und Dancefloor-Kracher, in denen er Stile wie Funk, Electro, Hiphop, Dubstep und alles was sonst noch so groovet, virtuos miteinander verwebt. Erfreulicherweise bietet er seine Kreationen obendrein auch noch zum Gratisdownload an, so wie dieses Stück vom 2010 veröffentlichten Album «Making up a changing mind».


Beats Antique - Beauty Beats


In der Musik des kalifornischen Trios treffen orientalische Klänge auf elektronische Beats. Bis vor Kurzem war dieses Stück, ebenso wie das dazugehörige 2008 erschienene Album «Collide», noch gratis bei Bandcamp zu haben. Neuerdings ist der Download allerdings kostenpflichtig, trotz gegenteiliger Beteuerungen auf der Website der Band. Nur noch das Anhören ist kostenlos möglich.


Audiophil - A Lake In The Desert


Filigran, ätherisch, minimalistisch sind einige der Attribute, mit denen sich die Musik des Berliner Duos beschreiben lässt. Folk und Frickelelektronik, analog und digital sind für den Produzenten Nico Steckhan und die Vokalistin Pollyx keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille, die sie «intelligente Popmusik» nennen. Ihr Album «Call Myself», von dem auch dieses Stück stammt, ist 2011 bei dem deutschen Netlabel Phonocake erschienen.


Johnwaynes - The One (feat. Siri Svegler)


Hinter dem etwas merkwürdig klingenden Projektnamen verbergen sich die beiden portugiesischen Produzenten Jepe und Mr Beat. Ihre locker-flockigen Pop-House Tracks reichern sie gerne mal mit weiblichen Gesangsstimmen an. So auch bei ihrer 2010 auf dem Netlabel Optimus Discos veröffentlichten EP, auf der sie mit insgesamt vier verschiedenen Vokalistinnen zusammenarbeiteten, wie der schwedischen Sängerin und Schauspielerin Siri Svegler.


OK?NO!! - Pasta Bob

Track (Stream gratis) - Album (Gratisdownload)

Zum Nachtisch was Süßes. Das japanische Bedroom-Recording-Trio macht Shibuya-kei mit Zuckerguss. Wie das klingt, hört man gut an diesem Stück von ihrem 2011 zum Pay-What-You-Want Download bei Bandcamp erschienenen Debutalbum.

Die Netzmusik der Woche hat Volker Tripp zusammen gestellt.