Nele Palmtag: "Durch den Wald"

Das Leben macht Spaß, wenn man was wagt

Cover "Durch den Wald" von Nele Palmtag
Cover "Durch den Wald" von Nele Palmtag © Kunstanstifter Verlag / dpa / Combo: Deutschlandradio
Von Sylvia Schwab · 17.10.2017
"Durch den Wald" müssen drei ängstliche Haustiere, die bisher verwöhnt und behütet bei Frau Lieb wohnten. Die ist aber von der Leiter gefallen und muss ins Krankenhaus. Die Tiere machen sich auf die Suche nach ihr und stellen fest: Das Leben ist viel lustiger, wenn man sich auf Abenteuer einlässt.
Bilderbücher, die Kindern Mut machen wollen, gibt es reichlich. Oft wird da eine Tier-Geschichte erzählt, damit sich die kleinen Betrachterinnen und Betrachter identifizieren können. Auch die Bilderbuchmacherin Nele Palmtag hat es mit "Durch den Wald" so gemacht – und dabei ein ganz besonderes Bilderbuch geschaffen! Die Geschichte ist schnell erzählt, aber wie sie geschrieben und illustriert ist, das ist so komisch und wirbelig gemacht, dass man einen Mordsspaß hat.
"Durch den Wald" müssen drei ängstliche Haustiere, die bisher verwöhnt und behütet bei Frau Lieb wohnten. Frau Lieb ist aber auf der Suche nach ihrem Glücksbringer von der Leiter gefallen, hat sich die Beine gebrochen und muss ins Krankenhaus. Kater, Pudel und Piep sind allein zurückgeblieben, und – noch schlimmer - sie haben Angst, dass ihre Besitzerin nie wiederkommt.

"No risk, no fun!"

Piep, der den Glücksbringer gefunden hat, überredet daher seine Freunde, ihn der Besitzerin zu bringen, damit sie wieder gesund werden kann. So schlagen sich die drei Haustiere nachts durch den Wald, begegnen Wildschwein-Ungeheuern, stürzen ab und werden von den anderen, den "wilden" Tieren gerettet.
Am Schluss schaffen sie es nicht nur, Frau Lieb den Glücksbringer ins Krankenhaus zu bringen, sondern sie entdecken auch, dass das Leben viel mehr Spaß macht, wenn man sich mutig auf Abenteuer einlässt.
"No risk, no fun!" Auch wenn die Einsicht nicht neu ist, wird sie hier ganz neu formuliert. Nele Palmtag reimt ihre Geschichte und geht damit ein nicht geringes Risiko ein. Denn Kinderreime sind häufig gut gemeint, aber oft schlicht, schlecht und manchmal auch kitschig. Auch hier geht es holperig los, aber je mehr Drive die Geschichte bekommt, desto flotter werden die Verse.
"Da sehn sie die Rotte gurgeln und schmatzen, sich gegenseitig die Schwarten kratzen…" Man hört sie geradezu, die Wildschwein-Rotte, wie sie schmatzt und rülpst und schlingt – Und das einfache Reimschema (aa, bb,) lässt sich gut lesen und effektvoll vortragen.

Bilder voller Schwung und mit viel Witz

Nele Palmtags Bilder setzen dann noch einen drauf! Sie sind mit Bunt- und/oder Wachsstiften gezeichnet, knallig in den Farben, schwungvoll im Aufbau, voller Schwung und viel Witz! Der Pudel ist hellblau, der Kater orange und der Vogel grellgelb.
Und damit man die wichtigsten Textstellen nicht nur hört, sondern auch sieht, sind die Verse in verschiedenen Größen gesetzt und wirken wie ihre Protagonisten: die einen zart und klein, andere stark, voll und fett. Genau wie die kleinen und großen Gefühle, von denen sie erzählen: Spaß, Mut, Angst und Glück. Der Kunstanstifter-Verlag hat seinem Namen mal wieder alle Ehre gemacht.

Nele Palmtag: Durch den Wald
Kunstanstifter Verlag, Mannheim 2017
32 Seiten, 20 Euro, ab 5 Jahren

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