Namibia

Wie der Klimawandel die Wüste Namib bedroht

Die Wüste Namib kann dem Klimawandel zum Opfer fallen.
Die Wüste Namib kann dem Klimawandel zum Opfer fallen. © Imago / Westend61
Von Jan-Philippe Schlüter · 17.08.2015
Sie ist ein Unesco-Weltnaturerbe, zieht sich über 2000 Kilometer und deckt die gesamte Atlantik-Küste Namibias ab: die Wüste Namib. An der einzigen Küstenwüste Afrikas kann es bis zu 50 Grad werden. Nun gefährdet der Klimawandel ihr Ökosystem.
Die mächtigen Dünen aus rotem Sand sind das Wahrzeichen der Namib. Bis zu 400 Meter werden sie hoch und gehören damit zu den höchsten der Welt. Im Sossusvlei Nationalpark können Touristen die Dünen hochstapfen. Und in der Einsamkeit das prächtige Naturschauspiel bewundern, wenn sie je nach Luftfeuchtigkeit und Stand der Sonne ihre Farbe ändern.
Seit vielen Millionen Jahren ist die Namib-Wüste ein stabiles System. Aber der Klimawandel könnte dafür sorgen, dass sich das ändert, meint der südafrikanische Biologe und Umweltwissenschaftler Dr. Joh Henschel. Der kalte Benguelastrom sorgt für ein wichtiges Phänomen der Namib: Durch ihn kondensiert die Luftfeuchtigkeit zu Wolken, die dann als Nebel ins Landesinnere wandern. Und so zumindest temporär für Abkühlung und Feuchtigkeit sorgen.
Pflanzen wie die Welwitschia oder der Naras-Strauch haben sich der unwirtlichen Umgebung angepasst. Auch zahlreiche Tiere wie Elefanten, Nashörner, Wildpferde oder Gemsböcke kommen mit den bis zu 50 Grad heißen Tagen leidlich zurecht. Manche halten sogar noch mehr aus, sind sozusagen Weltmeister bei Hitzetoleranz. Doch ein Temperaturanstieg würde auch diese widerstandsfähigen Geschöpfe an ihre Grenzen bringen.
Klimawandel bringt heftige Stürme
Der Klimawandel bringt aber noch weitere Phänomene, die der Namib zusetzen: heftige Stürme, die Boden und Sand in Bewegung bringen und für große Zerstörungen sorgen. Weniger Niederschlag und dadurch längere Dürreperioden. Und ein steigender Meeresspiegel könnte Namib-Städte wie Walvis Bay, Swakopmund und Lüderitz bedrohen.
Dr. Joh Henschel forscht seit über 30 Jahren zur Namib und hat lange dort gelebt. Er neigt nicht zum Alarmismus. Viele Zusammenhänge seien so komplex, dass man noch nicht genau vorhersagen könne, wie genau sich der Klimawandel auf die Küstenwüste auswirke. Aber der Wandel sei Realität – und die Menschen noch nicht ausreichend auf mögliche Folgen vorbereitet.
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