Naissam Jalal & Rhythms of Resistance

Die Suche nach Freiheit

Naissam Jalal mit ihrer Band Rhythms of Resistance bei Jazzdor in Berlin.
Naissam Jalal mit ihrer Band Rhythms of Resistance bei Jazzdor in Berlin. © Mathieu Schoenahl
Moderation: Matthias Wegner · 15.08.2016
Eine große Entdeckung beim 10. Jazzdor-Festival in Berlin in diesem Jahr war die Flötistin Naissam Jalal mit ihrer Band "Rhythms of Resistance". In dieser Band begegnen sich Orient und Okzident auf Augenhöhe. Für Naissam Jalal ist Musik nicht nur wie eine Reise, sondern vor allem auch eine unaufhörliche Suche nach Freiheit.
Naissam Jalal wurde 1984 als Tochter syrischer Einwanderer in Frankreich geboren und hat sich schon in ganz jungen Jahren in die Flöte verliebt. Sie bekam zunächst eine klassische Ausbildung und hat dann den Jazz entdeckt, nachdem sie das Album "Olé" von John Coltrane hörte und ihr klar wurde, dass Volksmusik und Jazz durchaus miteinander zu vereinbaren sind.
Auf der Suche nach ihren kulturellen Wurzeln reiste Naissam Jalal mit 19 Jahren in das Heimatland ihrer Eltern, studierte in Damaskus die Nay Flöte, zog dann nach Ägypten, nahm in Kairo Geigenunterricht und stand mit dem ägyptischen Jazzmusiker Fathy Salama auf der Bühne, der traditionelle arabische Musik mit Jazz und Elektronik verschmolzen hat. 2009 nahm sie ihre erste Platte auf, ein Duo-Album und im Jahr 2011 hat Naissam Jalal dann ihre Gruppe "Rhythms of Resistance" gegründet, mit der sie auch ihre zweite, kürzlich in Deutschland herausgekommene Platte produziert hat.
Mit dieser Band vereint Naissam Jalal viele verschiedene musikalische Einflüsse: Afrikanische, indische, europäische Musik – alles kommt hier zusammen. Diese Vermischung ist durchaus als politisches Statement gedacht, denn das Aufkommen fremdenfeindlicher Stimmungen in Europa beunruhigt die Tochter syrischer Einwanderer erheblich.
10. Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus, Berlin
Aufzeichnung vom 02.06.2016
Naissam Jalal & Rhythms of Resistance
Naisaam Jalal, Flöte
Mehdi Chaib, Saxofon, Perkussion
Karsten Hochapfel, Gitarre, Violoncello
Matyas Szandai, Bass
Arnaud Dolmen, Schlagzeug, Perkussion