Nachstellen historischer Schlachten

Warum ist Reenactment so faszinierend?

Der Belgier Jean-Gérald Larcin verfolgt als Napoleon (2.v.r) am 17.10.2015 den Aufmarsch seiner Truppen vor der historischen Schlachtdarstellung der Völkerschlacht in Markkleeberg (Sachsen).
Nachstellung der Völkerschlacht bei Leipzig: Der Darsteller von Napoleon beobachtet den Aufmarsch seiner Truppen. © picture alliance / dpa / Jan Woitas
Michél Kothe im Gespräch mit Christine Watty · 14.10.2016
Die Fans reisen aus ganz Europa an: Demnächst werden im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig von hunderten Teilnehmern historische Szenen nachgestellt. Michél Kothe ist einer der Organisatoren und erklärt, was hinter dieser Begeisterung steckt.
In gut einer Woche wird drei Tage lang die Völkerschlacht bei Leipzig simuliert. Die Gefechtsdarstellungen sind Teil einer Gedenkveranstaltung zum 203. Jahrestag des kriegerischen Ereignisses. Aus ganz Europa reisen die Reenactment-Fans an, ungefähr 800 Teilnehmer sollen in diesem Jahr zusammen kommen.
Michél Kothe ist Vorsitzender des Vereins, der die Nachstellung der Schlacht organisiert. Er wird zwar eine historische Uniform tragen, aber nicht aktiv am eigentlichen Agieren in den Szenen aus dem Jahr 1813 teilnehmen können, erläuterte er im Deutschlandradio Kultur. Dies mache er aber gerne bei anderen Events in der Rolle eines preußischen Unteroffiziers:
"Die Uniformen werden bei uns handgeschneidert oder wir haben Uniformschneider, die uns diese Uniformen herstellen."
Soldaten der Allianz gegen Napoleon greifen am 17.10.2015 während einer historischen Schlachtdarstellung der Völkerschlacht in Markkleeberg (Sachsen) das Dorf Möckern an.
Darsteller der Soldaten der Allianz gegen Napoleon greifen das Dorf Möckern an.© picture alliance / dpa / Jan Woitas

Drehbuch von Kommission erarbeitet

Die simulierte Schlacht läuft nach einem Drehbuch ab, das eine militärhistorische Kommission entwickelt hat. Diese habe das Jahr über getagt, erläuterte Kothe:
"Dieses Szenario kennt nur die Kommission, das weiß der Veranstalter und eine Handvoll Generalstabsoffiziere, die ihre Befehle wiederum weitergeben."
Die Faszination liege beim Reenactment darin, dass man historisches Wissen eben nicht nur aus dem Geschichtsbuch lernen könne, so Kothe:
"Was ich selber nochmal nacherleben kann, was ich anfassen kann, was ich vielleicht auch nachfühlen kann, bis zu einem gewissen Grad – das hat natürlich Grenzen, logischerweise: Das ist, glaube ich, den Menschen besser zu vermitteln."
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