Nachkriegsgesellschaft

Wie ein Vogel, der nicht landen kann

Deutsche und israelische Flagge
Die jüdischen Jugendlichen der ZDF-Doku von 1971 träumten davon, aus Deutschland auszuwandern © dpa / picture alliance / Patrick Pleul
Von Daniel Cil Brecher · 01.05.2014
1971 strahlte das ZDF die Dokumentation "Junge Juden in der Bundesrepublik" aus. Ein Dutzend jüdischer Jugendlicher – zwischen 17 und 22 Jahren alt – erzählte darin zum ersten Mal von ihren Problemen in der west-deutschen Nachkriegsgesellschaft. Der Film löste einen Skandal aus.
Die Jugendlichen stellten sich selbst als eine schlecht integrierte, ungeliebte und vor allem auswanderungswillige Gruppe dar, die von einem Leben in Israel träumte. Der Film brach ein Tabu. Er widersprach den Leitbildern von Philosemitismus und Aussöhnung und den Selbstbildern einer jungen Bundesrepublik, die sich als Heimat für Juden neu bewähren wollte.
Daniel Cil Brecher war damals Mitautor des Films und hat nun vier der damaligen Teilnehmer noch einmal getroffen. In ungewohnt offenen, persönlichen Gesprächen erzählen sie über ihre Erfahrungen mit Deutschland und Deutschen und mit Israel, berichten über die eigenen Verdrängungen und über die schwierige Wahl von Lebenspartnern und Lebensorten.
Produktion: DLF 2013