Nachhilfe für Frauke Petry

"Völkisch" ist ein Kampfbegriff

Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry nach einem abgebrochenen Treffen mit dem Zentralrat der Muslime.
AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry: Einfach mal so tun, als wüsste man es nicht besser © dpa-Bildfunk / AP / Markus Schreiber
Uwe Puschner im Gespräch mit Anke Schaefer · 12.09.2016
AfD-Chefin Frauke Petry möchte, dass der Begriff "völkisch" umgedeutet wird: Er sei doch nur eine Ableitung von "Volk". Der Historiker Uwe Puschner widerspricht und erklärt die Ursprünge des Adjektivs.
Eine der Strategien der AfD ist es, mit Aussagen zu provozieren und im nächsten Moment zu erklären, es sei alles nicht so gemeint gewesen. Ein andere ist, ahnungslos zu tun.
Bundessprecherin Frauke Petry hat hierfür gerade ein schönes Beispiel geliefert. Sie findet, dass der Begriff "völkisch" umgedeutet werden sollte. Dieser ist Petry zufolge letztlich doch nur "ein zugehöriges Attribut" zum Begriff Volk. Das sagte sie der "Welt am Sonntag".
Der Historiker Uwe Puschner von der FU Berlin widerspricht: Im Deutschlandradio Kultur sagte er, der Begriff sei von Anfang an ideologisch aufgeladen gewesen und schon von radikalen Nationalisten vor den Nationalsozialisten gebraucht worden. "Von daher halte ich es für außerordentlich bedenklich, hier nur von einem Attribut zu sprechen", sagte er.
Diesen "Kampfbegriff" unbefangen verwenden und ihn mit neuen Inhalten füllen zu wollen, sei "hochproblematisch", betonte Puschner.
Welche Strategie Petry damit verfolge, vermöge er als Historiker nicht zu sagen. Vor dem Hintergrund der "über hundertjährigen ideologischen Karriere" des Begriffs scheine es ihm aber nicht möglich zu sein, diesen "neu aufzuladen und ihm möglicherweise eine positive Wendung zu geben". (ahe)
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