Nach dem Konzert in Themar

Wie dem Rechtsrock Einhalt gebieten?

15.07.2017 - Rock gegen Überfremdung - Wehrmachtsgedenken Banner - Neonazis um Tommy Frenck veranstalten im thüringischen Themar ein Rechtsrockkonzert mit über 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Besucher trugen offen neonazistische Symbolik. Angekündigt waren Bands wie öDie Lunikoff Verschwörung˜, öSleipnir˜ und öStahlgewitter˜. Copyright: xMichaelxTrammerx 15 07 2017 Rock against Alienation Banner Neo-Nazis to Tommy Frenck organize in Thuringia Themar a with above 5000 Teilnehmerinnen and Participants Visitors contributed open neo-Nazi Symbolism announced Were Bands like Lunikoff and Copyright xMichaelxTrammerx
Neonazis um Tommy Frenck veranstalten im thüringischen Themar ein Rechtsrockkonzert © imago stock&people
Henning Flad im Gespräch mit Moderatorin Mascha Drost · 17.07.2017
Nach Einschätzung des Rechtsextremismusexperten Henning Flad ist Musik auch in der rechten Szene ein sehr wichtiges Instrument, Zugehörigkeitsgefühle zu erzeugen und Beistand zu signalisieren.
"Rock gegen Überfremdung", ein Festival mit Bands wie "Stahlgewitter", "Blutzeugen" oder "Treueorden" hat am Wochenende rund 6000 Rechte aus dem ganzen Bundesgebiet und aus Europa ins thüringische Themar gelockt.
Nach Einschätzung des Experten für Rechtsextremismus und Jugendkultur, Henning Flad, nutzt die rechte Szene bereits seit Beginn der 90er-Jahre Musik als Einstieg, Jugendliche für ihre Ideologie einzunehmen:
"Und sie müssen den Zusammenhalt festigen unter den Leuten, die schon dabei sind, auch dafür ist Rechtsrock wichtig."

Stilistische Ausdifferenzierung unter den Musikgruppen der rechten Szene

Flad ist Projektleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus. Mittlerweile gibt es Flad zufolge in der Musik rechtsextremer Gruppen bereits eine gewisse "stilistische Ausdifferenzierung":
"Aber das ist nicht das Ergebnis eines festen Plans oder einer strategischen Grundsatzentscheidung in Hinterzimmern, sondern das sind Dinge, die aus den jeweiligen Musikszenen oder Jugendkulturen heraus entstanden sind."
Hier hätten sich auch eigenständige rechte Flügel entwickelt, die dann Bestandteil der rechten Szene in geworden seien.
"Das passierte zuerst bei den Skinheads in den 80er-Jahren. Dann später auch in anderen Musikszenen. Wichtig hier: die Gothic-Szene, Dark Wave und Black Metal, aber zuletzt auch Hip Hop."

Flad betonte, er votiere allerdings auch klar dafür, hier nun nicht nach weiteren Verbots- und Strafverfolgungswegen zu suchen:
"Sie können nicht präventiv zensieren."
Dies allerdings sei auch eine Stärke unserer freiheitlichen Gesellschaft, "ein Ausweis von Liberalität":
"Sie können es nicht verhindern, dass Leute neonazistische Inhalte auf den Markt bringen, wenn man nicht eine Vorabzensur haben will."
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