Nach dem Angriff auf AfD-Politiker

Opfer rot-grüner Hetze? - "Das ist Quatsch!"

Das Foto zeigt den Bremer AfD-Landeschef Frank Magnitz.
Elisabeth Niejahr hält es für sehr wahrscheinlich, dass die AfD auch versuchen werde, die Bremer Tat zu instrumentalisieren, sagte sie im Deutschlandfunk Kultur. © imago / Hartenfelser
Elisabeth Niejahr im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 08.01.2019
Ein AfD-Politiker wurde auf offener Straße krankenhausreif geschlagen. Journalistin Elisabeth Niejahr sieht einige Reaktionen darauf kritisch. Der Vorfall sei auch nicht, wie die AfD behaupte, auf eine dämonisierende Berichterstattung zurückzuführen.
Der Bremer AfD-Landeschef und Bundestagsabgeordnete Frank Magnitz ist Opfer eines Angriffs geworden. Offenbar hatten ihn mehrere Vermummte am frühen Montagabend in Bremen mit einem Kantholz angegriffen und bewusstlos geschlagen. Der Politiker erlitt dabei schwere Kopfverletzungen und liegt im Krankenhaus.
08.01.2019, Bremen: Ein überdachter Durchgang führt zu einem Bremer Theater. Unbekannte hatten am 07.01.2019 den Bremer AfD-Landeschef Frank Magnitz an dieser Stelle attackiert und schwer verletzt. Foto: Helmut Reuter/dpa | Verwendung weltweit
Hier wurde AfD-Politiker Frank Magnitz von Unbekannten angegriffen. © dpa
Seine Partei sieht Magnitz offenbar als Opfer "rot-grüner Hetze" und einer Medienberichterstattung, die die AfD dämonisiere.
"Das halte ich für Quatsch", widerspricht die Chefreporterin der "Wirtschaftswoche", Elisabeth Niejahr. Sie kritisiert allerdings auch andere Reaktionen auf den Vorfall. Zum Beispiel einen Tweet des Grünen-Politikers Cem Özdemir: "Er verurteilt natürlich dieses Attentat, hofft, dass die Täter schnell gefasst werden, Gewalt sei auf jeden Fall falsch. Doch seine Bemerkung "Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen", das sei der eine Satz zu viel gewesen, sagte Niejahr.
Medien und andere Spitzenpolitiker müssten jetzt darauf achten, sich in dieser Situation nicht anfechtbar zu machen. "Auch wissend, dass die AfD natürlich eine Partei ist – und das ändert nichts daran, dass man Gewalt gegen sie nicht gutheißen darf – aber dass es natürlich eine Partei ist, die alles, alles, alles instrumentalisiert, um sich selber als Opfer darzustellen und die damit auch total oft durchdringt", so die Journalistin. "Mir ist gerade wieder jemand begegnet, der sagte, es sei ja furchtbar, dass die AfD nie zu Talkshows eingeladen werde und die werde ja von den Medien unfair behandelt. Wenn man nachzählt, sieht man, das ist überhaupt nicht der Fall, das stimmt nicht, und trotzdem haben solche Vorwürfe Widerhall."
Elisabeth Niejahr
Elisabeth Niejahr© picture alliance / dpa / Paul Zinken
Sie halte es für sehr wahrscheinlich, dass die AfD auch versuchen werde, die Bremer Tat zu instrumentalisieren. "Und dem muss man, glaube ich, mit besonders viel Faktenkenntnis und -treue und Detailliertheit entgegentreten."

Darf man das Foto des Verletzten zeigen?

Großen Rechtfertigungsbedarf dafür, dass die meisten Medien darauf verzichtet haben, ein im Internet kursierendes Foto des blutüberströmten Verletzten zu veröffentlichen, sieht Niejahr nicht. Sie verweist darauf, dass das ja auch dem Persönlichkeitsschutz der Verletzten diene.
"Die Frage kam auch an uns gerichtet: Warum zeigt ihr das nicht?", ergänzt unser Moderator Korbinian Frenzel. "Es gibt eben klare Kriterien für seriöse journalistische Arbeit, nach denen Dinge gezeigt werden, und die gelten für alle gleichermaßen, egal ob der verprügelte Politiker von den Grünen wäre oder von der AfD."
(uko)

Die gesamte Sendung "Der Tag mit Elisabeth Niejahr" können Sie hier nachhören: Audio Player

Mehr zum Thema