Mutationen mit erheblichen Auswirkungen

Vorgestellt von Anke Leweke · 09.07.2008
Altmeister Francis Ford Coppola inszeniert mit "Jugend ohne Jugend" nach langer Leinwandabstinenz einen überaus verwirrenden Film über einen alten Linguistikprofessor, der nach einem Blitzschlag 30 Jahre jünger und zum Genie wird. "Der unglaubliche Hulk" ist erneut eine Verfilmung eines Comic-Helden aus dem Hause Marvel, verspielt aber die Möglichkeiten der Figur des Hulk und konzentriert sich aufs laute Krachenlassen.
"Jugend ohne Jugend"
Deutschland, Frankreich, Italien, Rumänien, USA 2007. Regie und Buch: Francis Ford Coppola. Mit: Tim Roth, Alexandra Maria Lara, Bruno Ganz, André Hennicke, Marcel Iures, Adrian Pintea. Farbe, 124 Minuten

Die letzten zehn Jahre hat er mit Weinanbau und dem Promoten seiner Kinder Sofia und Roman verbracht, die ebenfalls als Regisseure arbeiten. Nun ist Francis Ford Coppola selbst wieder tätig geworden. Sein neuer Film "Jugend ohne Jugend" basiert auf einer Novelle des Religionsphilosophen Mircea Eliade. Die Handlung ist so verworren, das man sie kaum nacherzählen kann.

Der siebzigjährige Linguist Dominic Matei glaubt sein Lebenswerk, eine wissenschaftliche Abhandlung über den Ursprung der Sprache, nicht mehr vollenden zu können. Als er während einer Reise nach Bukarest im Jahre 1938 vom Blitz getroffen wird, überlebt er und verjüngt sich wundersamer Weise um 30 Jahre. Er bekommt die Chance, weiter zu forschen, trifft seine alte Liebe in neuer Gestalt wieder. Zudem wird er in die Wirren des Zweiten Weltkrieges, in den Bau der Atomwaffen verwickelt und von einem faustischen Doppelgänger heimgesucht.

Schon immer hatte Coppola einen Hang zu Wahnsinnsgeschichten, die er jedoch genauso wahnsinnig zu inszenieren wusste. In "Jugend ohne Jugend" sind die Bilder jedoch völlig banal. Das in Sepia-Farben gehaltene Kriegs- und Nachkriegsdeutschland hat etwas unfreiwillig muffiges, während das Spiel mit den Symbolen geradezu aufdringlich ist. Da ziert ein Totenschädel den Schreibtisch von Matei, rote Rosen erzählen von großer Liebe. Doch allzu gerne verwelken sie im Zeitraffer.

Alexandra Maria Lara spielt das Objekt der Begierde, aber auch der Forschung. Als sie vom Blitz getroffen wird, beginnt sie bereits ausgestorbene Sprache zu sprechen, die nur Matei versteht. Aber leider verstehen wir weder sie noch Coppolas Film. Doch es ist der Film, den er machen wollte. Er ist nicht nur Regisseur und Autor, sondern auch sein eigener Produzent.


"Der unglaubliche Hulk"
USA 2008. Regie: Louis Leterrier. Mit: Edward Norton, Liv Tyler, William Hurt, Tim Roth. Farbe, 114 Minuten

<im_45447>"Der unglaubliche Hulk" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_45447>Nach den "Fantastischen Vier" und "Iron Man" kommt nun mit "Hulk" eine weitere Comicfigur aus dem Hause Marvel auf die Leinwand. Nach einem Unfall mit Gammastrahlen kann der Wissenschaftler Bruce Banner seine Wut nicht mehr kontrollieren. Bei geringsten Anlässen mutiert er zum Grünen Monster mit gigantischen Pranken und verursacht erhebliche Schäden. Zu Beginn sehen wir denn auch Banner (Edward Norton), wie er mit Meditationsübungen versucht, seine Aggressionen in den Griff zu bekommen. Er wird von der Armee gesucht, weil sie Hulks Kräfte erforschen und für eigene Zwecke nutzen will. Auf der Flucht wird Banner seine große Liebe wieder treffen, die ausgerechnet die Tochter (Liv Tyler) des militärischen Oberbefehlshabers ist.

Vielmehr lässt sich über diesen Film auch schon nicht mehr sagen. Schade, denn die Figur des Hulk hat großes Potential. Lässt sich die Wut, die er empfindet, doch auch als Metapher einsetzen. Doch Regisseur Louis Leterrier nutzt sie nur, um es ordentlich krachen zu lassen.