Musikjournalist über Boygroup BTS

"Wie keine andere Band ein Produkt des Internets"

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Die erste K-Pop-Band an der Spitze der US-Charts: BTS, hier bei der Verleihung der Billboard Music Awards am 20.05.2018 © imago / Future Image
Christoph Möller im Gespräch mit Timo Grampes · 28.05.2018
Als erste K-Pop-Band stürmte BTS an die Spitze der US-Album Charts – mit synthetischem Pop und bis ins letzte Detail durchchoreografierten Auftritten. Ihren Erfolg verdanke BTS vor allem ihrer "Social-Media-Army", meint der Musikjournalist Christoph Möller.
"Pfadfinder mit schusssicheren Westen" - so heißen wörtlich übersetzt die "Bangtan Boys", kurz BTS, die in der vergangenen Woche als erste K-Pop-Band auf Platz 1 der US-Album-Charts stümten.
"Eine siebenköpfige Band aus Südkorea und wie keine andere Band, glaube ich, gerade ein Produkt des Internets", so der Musikjournalist Christoph Möller im Deutschlandfunk Kultur. "Keine andere Band beherrscht das Spiel um Aufmerksamkeit derzeit besser."

Mehr Likes und Retweets als Donald Trump

Hinter dem Erfolg der Band stehe ein massiv auftretender Fanclub, die sogenannte "Army". "Die liken und teilen wie im Wahn", sagt der Popkritiker. "2017 wurden ihre Tweets alleine mehr als halbe Milliarde Mal favorisiert oder retweetet – mehr als Donald Trump und Justin Bieber zusammen."
An die Spitze der Charts sei BTS deshalb gekommen, weil auch Musikstreams in die Berechnung einbezogen worden seien und diese immer wichtiger würden. "Das Interessante an der Band ist, dass man das Gefühl hat: Bislang haben Bands profitiert, wenn sie in Zeitungen oder auf so Award-Shows aufgetreten sind", so der Musikjournalist. "Bei BTS scheint es umgekehrt zu sein. Jetzt profitieren diese Award-Shows oder Zeitungen, die über sie berichten, eben von dieser Social-Media-Army."

Eine gute Erfolgsformel für Boybands

Inhaltlich sieht Möller vom koreanischen Gesang abgesehen wenig, was BTS von anderen Boygroups unterscheidet. Außer vielleicht die Anzahl der Mitglieder: mehr Boys gleich mehr Erfolg?
"Der Sänger einer US-amerikanischen Boyband hat letztens gesagt: Was ist besser, als sich in einen Typen zu verlieben? Sich in fünf Typen zu verlieben – so viele hat seine Band – oder eben in sieben bei BTS. Das scheint eine ganz gute Boyband-Formel zu sein."
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