Musikjournalist Klaus Walter preisgekrönt

"Einen John Peel kann es heute nicht mehr geben"

Ein Mann mit grünem Pulli sitzt auf einem Stuhl und fasst sich an die Stirn.
"Ich möchte immer etwas Neues hören", sagt der Musikjournalist Klaus Walter. © privat
Klaus Walter im Gespräch mit Mascha Drost · 19.09.2018
Wer sich nicht nur für Pop, sondern auch für Pop-Journalismus interessiert, dem ist Klaus Walter ein Begriff. Seit den 70ern schreibt er Zeitungstexte und macht Beiträge fürs Radio. Jetzt wurde er als bester Musikjournalist des Jahres ausgezeichnet.
In Hamburg rollt seit heute das Reeperbahnfestival vom Stapel. Und neben Branchentreff, Konferenz und Konzerten werden dort auch einige Preise vergeben. Zum Beispiel der International Music Journalism Award (IMJA), der unter anderem den Preis für den besten deutschsprachigen Musikjournalisten verleiht. Und das ist in diesem Jahr Klaus Walter, der seit langem auch in unserem Programm immer mal wieder zu hören ist.
Im Deutschlandfunk Kultur sprach er aus diesem Anlass über die Entwicklung des Musikjournalismus in den vergangenen Jahrzehnten bis heute und morgen.

Der Wert der Unabhängigkeit

Seit den 1970er Jahren schreibt Klaus Walter in Zeitungen und Musikmagazinen, spricht bei byte.fm und im Hörfunk, wo er unter anderem für die legendäre Sendung "Der Ball ist rund" beim Hessischen Rundfunk verantwortlich war.
Für seine Laufbahn, für seine Positionierung waren diese vielfältigen Beschäftigungen immer wichtig, sagt Klaus Walter im Deutschlandfunk Kultur. Denn: "Für mich ist das Wort 'unabhängig' wichtig und der Status als freier Journalist, um von Redaktionen und der Musikindustrie unabhängig sein zu können."

Ein "Influencer" will er nicht sein

Natürlich hat sich sein Umfeld gerade in den vergangenen 20 Jahren durch den digitalen Wandel radikal verändert. "Es gibt einen gigantischen Strukturwandel in unserem Bereich und wir bewegen uns dabei zwischen einer Demokratisierung der Medien und einer wachsenden Gatekeeper-Funktion."
Ein Wandel, dem er sich nicht verweigert, aber: "Ich würde mich niemals mit dem etwas dämlichen Begriff 'Influencer' schmücken wollen."

"Immer etwas Neues hören"

Vorbei ist aber die Zeit der großen Radio-Namen, der singulären Pop-Erklärer.
Und somit sieht Walter die Preisverleihung an ihn auch als eine Art Lebenswerk, das es wohl in Zukunft so nicht mehr geben wird: "Ich möchte im Sinne von John Peel immer wieder etwas Neues hören. Aber es kann unter den Bedingungen heute nie wieder einen John Peel geben."
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