Musikjournalist ehrt Fats Domino

Hommage an einen Evangelisten des Rock'n'Roll

Der Urvater des Rock'n Roll, Fats Domino, Foto vom 19.11.1993. Lange bevor die Musik ihren Namen erhielt spielte sie Fats Domino bereits. Er komponierte rund ein Dutzend Rock'n Roll-Standards, brachte insgesamt 66 Songs in die Pop-Charts, verkaufte weltweit über 60 Millionen Schallplatten und konnte 23 Mal Gold für seine Singles einheimsen. Seit seinem neunten Lebensjahr spielt der in New Orleans geborene Musiker Klavier.
"Gestrahlt wie kein Zweiter": Fats Domino im Jahr 1993 © dpa / picture alliance / Matthias Ernert
Karl Bruckmaier im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 25.10.2017
Fats Domino verkörperte wie kaum ein Zweiter New Orleans und seine Musik. Ihm gelang, was wenigen gelang: Über die Grenzen dieser Stadt hinaus Ruhm zu erlangen. Nicht nur das – er beflügelte eine ganze Nation.
Fats Domino war Pianist, Sänger und Songwriter, bekannt vor allem durch Hits wie "Blueberry Hill" oder "I'm walking". Er ist nun im Alter von 89 Jahren gestorben. Das letzte Mal öffentlich wahrgenommen habe er ihn im Jahr 2005, erzählt der Musikjournalist Karl Bruckmaier. Damals hatte der Hurrikan Katrina - eine der heftigsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA - die Ostküste verwüstet.
Fats Domino hatte sich mit seiner Familie in seinem Haus verbarrikadiert, um den Hurrikan über sich hinwegziehen zu lassen. Die Fans waren in großer Sorge, ihm könnte etwas zustoßen. Erst in letzter Sekunde, kurz bevor das Haus überflutet wurde, ließ er sich mit einem Boot fortbringen. Das Haus wurde wieder aufgebaut und dort starb er gestern im Kreise seiner Familie. "Er war einer der vier Evangelisten des Rock'n'Roll", meint Bruckmaier.
Fats Domino war einer der ganz wenigen Musiker aus New Orleans, deren Einfluss und Ruhm über die Grenzen der Stadt hinausreichte. "Er war ein Superstar in jenen Jahren. Er hat auf gewisse Weise verkörpert, was die Musik der Stadt New Orleans ausgemacht hat", sagt Bruckmaier. "Das hat damals eine ganze Nation beflügelt und angesteckt."
Was bleibt? "Vielleicht dient ja so ein Sterbefall auch dazu, dass man sich an den Computer bewegt und sich ein paar Clips anschaut, sich einen alten Musikfilm raussucht oder auch eine Platte von ihm auflegt und wieder diesem Zauber erliegt und auch dem Charme dieses Mannes, der ja auch strahlen konnte wie kein Zweiter - und so sollten wir ihn auch in Erinnerung behalten", meint Bruckmaier.
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