Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

Barocker Musenkuss auf der Opernbühne

Ein Kussmund ist an Mauerwerk in Potsdam projiziert und erinnert an das Motto "Musen"
Die Muse hat Potsdam geküsst - zu den diesjährigen Musikfestspielen. © Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede
Moderation: Bettina Schmidt · 31.08.2019
Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci standen in diesem Jahr unter dem Motto "Musen". Und so standen die inspirierenden Frauenfiguren auch in den Opernproduktionen im Mittelpunkt.
Mit Spannung wurde die erste Spielzeit unter der neuen Leitung unter Dorothee Oberlinger erwartet. Dem Prinzip, das Festival unter ein Motto zu stellen, ist sie treu geblieben. Und so waren es die Musen, die in diesem Jahr eine besondere Einladung zu den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci erhielten.

Abwechslungsreicher Musenabend

An diesem Abend präsentieren wir das Programm, das als barocker Musiktheaterabend in drei Teilen angekündigt war: ein musikalischer Triptychon mit Werken vom Beginn des 17. Jahrhunderts. Die musikalische Leitung übernahm die Festivalchefin persönlich.

Ein Hoch auf die Schönheit

Alessandros Scarlattis Serenata "Le Muse Urania e Clio lodano le bellezze di Filli" erzählt die Geschichte, dass sich die Sonne, Urania, die Muse der Sternkunde, und Clio, die Muse der rühmenden Geschichtskunde, gemeinsam zum Ufer des Tiber begeben. Dort wollen sie die Schäferin Phyllis ausfindig machen, um ihrer Schönheit huldigen zu können.
In barocken Kostümen stehen die Figuren mit symbolischen Gegenständen in der Hand nebeneinander und singen.
Urania (Roberta Invernizzi), die Sonne (Roberta Mameli) und Clio (Helena Rasker) besingen die Schönheit einer Schäferin.© Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede
Wahrscheinlich entstand das Werk für eine Hochzeit mit dem eigentlichen Sinn und Zweck: die Huldigung der Braut eines großzügigen Gönners des Komponisten.
Zuvor erklingt Händels Sonata in B-Dur, das auch als "Violinkonzert" Händels bezeichnet wird. Der von der Musikmuse geküsste, junge Komponist stellt hier die Geige in den Mittelpunkt. Wahrscheinlich hat Händel den größten Geigenvirtuosen seine Zeit damit bedacht: Arcangelo Corelli.
Der dreiäugige Riese verzieht erschrocken das Gesicht, als er neben Galatea steht.
Der Riese Polifemo (Joao Fernandes) erschrickt sich eher vor der Liebeserklärung von Galatea (Roberta Invernizzi).© Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan_Gloede
An dritter Stelle wird die Oper von Giovanni Battista Bononcini zu hören sein, ein launiger Einakter, in dem der Riese Polifemo mit Liebesversprechungen, unter anderem von Galatea, geneckt und verwirrt wird.
Aufzeichnungen vom 18. bis 20. Juni 2019 in der Orangerie in Potsdam Sanssouci
Georg Friedrich Händel
Sonata a 5 voci B-Dur HWV 288
Alessandro Scarlatti
Serenata "Le Muse Urania e Clio lodano le bellezze di Filli"
Giovanni Battista Bononcini
"Polifemo", Pastorale in einem Akt

Polifemo - João Fernandes, Bass
Aci - Bruno de Sá, Sopran
Silla/Sole - Roberta Mameli, Sopran
Galatea/Urania - Roberta Invernizzi, Sopran
Glauco/Clio - Helena Rasker, Alt
Circe - Liliya Gaysina, Sopran
Venere - Maria Ladurner, Sopran

Ensemble 1700
Leitung: Dorothee Oberlinger

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