Musikfestival "Kissinger Sommer" live

Herrlich klassisch: Ein ganzer Abend voller Mozart

Gemälde von Mozart.
Wolfgang Amadeus Mozart reiste oft und gern zum Prager Publikum. © Imago / United Archives International / Johann Nepomuk della Croce
Moderation: Stefan Lang · 05.07.2019
Die Tschechische Philharmonie ist für den Kissinger Sommer aus Prag angereist und spielt Mozart. Der liebte Prag - und die Prager ihn. Man war sich musikalisch besonders einig. Das Orchester steht in dieser Tradition.
Die Tschechische Philharmonie fand sich vor gut 120 Jahren das erste Mal zusammen, als ein Konzert außerhalb des Spielplanes gegeben wurde und sich dafür Musiker des Prager Nationaltheaters bereit erklärten. In diesem Theater kam einst Mozarts Oper "Don Giovanni" zur Uraufführung – und das mit überwältigendem Erfolg. Das Orchester hat also Mozarts Musik in den Genen.
Die Orchestermitglieder stehen auf einer ausladenden, historischen Foyer-Treppe.
Die Tschechische Philharmonie im Treppenhaus ihres Stammhauses, dem Rudolfinum in Prag© Tschechische Philharmonie / Petra Hajska
Wolfgang Amadeus Mozart fand unter den Pragern ein enthusiastisches Publikum. Es lag ihm zu Füßen, es bejubelte seine Opern, hier fand sich kaum ein kritisches Wort in den Rezensionen über seine Werke. Sein "Figaro" wurde ein Riesenerfolg, daraufhin bestellte man gleich eine weitere Oper: "Don Giovanni". Doch bevor er diese in Angriff nahm, entstand eine Sinfonie, und eben diese Sinfonie steckte er ins Reisegepäck. Beides kam in Prag zur Uraufführung.
Zwei Jahre vor dieser Reise hatte Mozart sein 20. Klavierkonzert vollendet. Für dieses Werk wählte er die delikate Tonart d-Moll. Und das, obwohl er sonst die leichteren und heiteren Dur-Tonarten bevorzugte. Eine seltene Ernsthaftigkeit und große Innigkeit vereinen sich dem Werk, das Mozart für ein selbst organisiertes Konzert in Wien komponierte. Bestechend darin der zweite Satz: eine Romanze, die so einfach und schlicht daher kommt, und gerade dadurch eine Größe gewinnt, die eben nur Mozart eigen war und sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Besonderer Klaviereinsatz

Für Leif Ove Andsnes ist dieses Konzert etwas ganz Besonderes. Er findet gerade den Anfang hochinteressant, der nicht, wie viele Konzerte zuvor mit einer großen Orchestereinleitung beginnt, die dann thematisch vom Klavier fast brav aufgenommen und fortgesponnen wird. Andsnes reizt daran, dass Mozarts Orchestervorspiel wie eine Explosion wirke. Und das Klavier steige dann mit einer ganz anderen Geste ein: "Wie eine einsame Stimme spielt das Klavier und schafft ein Drama zwischen dem Individuum – dem Solisten – und dem Orchester."
In der Pause des Konzertes stellt Peter Lange die Tschechische Philharmonie vor, die als "Gralshüter des weichen Klangs" gilt.
Zudem hat Stefan Lang den Intendanten des "Kissinger Sommers", Tilman Schlömp, zu einem Gespräch eingeladen.
(cdr)
Der Pianist steht an einem metallenen Brückengeländer gelehnt und schaut seitlich in die Ferne.
Leif Ove Andsnes findet Mozarts 20. Klavierkonzert besonders reizvoll.© Leif Ove Andsnes / Özgür Albayrak
Live aus dem Max-Littmann-Saal im Regentenbau
Wolfgang Amadeus Mozart
Ballettmusik zur Oper "Idomeneo" KV 367
Konzert für Klavier und Orchester d-Moll KV 466
Sinfonie Nr. 38 D-Dur, "Prager Sinfonie" KV 504

Leif Ove Andsnes, Klavier
Tschechische Phiharmonie
Leitung: Tomás Netopil

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