Musikfest Berlin

22.09.2013
Jedes Jahr findet im Rahmen des Musikfestes Berlin ein Benefizkonzert der IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg) statt. Auch die Übertragung des IPPNW-Konzerts im Deutschlandradio Kultur hat Tradition. Dieses Mal spielt der Pianist András Schiff – und hat eine brisante Botschaft im Gepäck.
IPPNW steht für "International Physicians for the Prevention of Nuclear War" (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges). Durch die Initiative des Berliner Kinderarztes Peter Hauber finden seit 1984 hochkarätige Benefizkonzerte zugunsten von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen statt, so auch im Rahmen des Musikfestes Berlin.

Wenn der Bariton Hanno Müller-Brachmann und der Pianist András Schiff Musik von Antal Dorati und Modest Mussorgsky sowie von Leoš Janáček und Béla Bartók zu Gehör bringen, dann werden sie damit nicht nur dem mitttel- und osteuropäischen Festival-Schwerpunkt gerecht. Sie präsentieren auch eine Kultur, die zur Zeit akut bedroht ist – vor allem, wenn man an die politischen Entwicklungen in Ungarn denkt.

András Schiff tritt auf allen großen Bühnen der Welt auf – nur nicht in seiner ungarischen Heimat, weil er dort antisemitisch motivierte Übergriffe fürchtet. Schon seit langem warnt der Pianist davor, faschistisches und rassistisches Gedankengut (wieder) salonfähig zu machen. So sagte er im Jahr 2000 in Österreich ein Konzert ab, als die Beteiligung der rechtskonservativen FPÖ an der Wiener Bundesregierung bekannt wurde.

Seinen Berliner Auftritt leitet András Schiff nun mit der Teilnahme an einer Podiumsdiskussion ein, die sich der aktuellen Lage in Ungarn widmet. Im Anschluss an die Konzertübertragung (die am Abend der Bundestagswahl ohnehin eine politische sein wird) senden wir Ausschnitte aus der Diskussion.

Musikfest Berlin
Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
Aufzeichnung vom 18.09.2013

IPPNW-Benefizkonzert zugunsten
des Ungarischen Büros vonHuman Rights Watch

Béla Bartók
Suite für Klavier op. 14 Sz 62

Antal Dorati
"Die Stimmen" für Bass und Klavier auf Texte von Rainer Maria Rilke

ca. 20:55 Uhr Konzertpause mit Ortszeit Wahlstudio

Leoš Janáček
"Auf verwachsenem Pfade – Kleine Kompositionen für Klavier"
(1. Reihe, 1-10)

Modest Mussorgsky
"Lieder und Tänze des Todes" für Gesang und Klavier

Hanno Müller-Brachmann, Bassbariton
András Schiff, Klavier


anschließend:
Ungarn heute - wie ist es um die Menschenrechte bestellt?

Es diskutieren:
Paul Lendvai, Publizist
Barbara Lochbihler, Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses
im Europäischen Parlament
András Schiff, Pianist
Hugh Williamson, Direktor Human Rights Watch Europa/Zentralasien
Moderation: Helge Grünewald
(Aufzeichnung vom 17.09.2013 aus dem Hermann-Wolff-Saal der Philharmonie Berlin)
András Schiff
András Schiff© Brigitta Kowsky