Musik und Schauspiel

Gemischtwarenladen mit Glanzpunkten

Der Leiter der Salzburger Festspiele. Alexander Pereira
Der Leiter der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira © picture alliance / dpa
Von Jörn Florian Fuchs · 25.08.2014
Neben ein paar neuen, überzeugenden Aufführungen gab es in Salzburg in diesem Jahr etliche missglückte Produktionen. Als erfolgreich erwies sich die dem Festival vorangestellte "Ouverture spirituelle" mit Klassikern sakraler Musik.
Es war nur eine kurze Intendanz, über die vom ersten Tag an heftig diskutiert wurde. Alexander Pereira, zuletzt lange Jahre Chef der Zürcher Oper, wurde als Mittsechziger in seine österreichische Heimat berufen, um das vielleicht wichtigste Festival der Welt mit neuen Impulsen zu versorgen. Die gab es zwar, etwa eine von Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf durchaus charmant in Szene gesetzte "Ariadne auf Naxos" in der sogenannten Urfassung, als Mischung aus Theater und Oper. Oder Alvis Hermanis' brillante Inszenierung von Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten", am Pult der Wiener Philharmoniker stand dabei Ingo Metzmacher und leistete Sensationelles.
Auch Stefan Herheims "Meistersinger von Nürnberg" überzeugten, eine wirklich märchenhafte Revue, die Wagner mit den Gebrüdern Grimm verknüpfte. In diesem Sommer zeigte Harry Kupfer einen altmeisterlichen "Rosenkavalier" und der zuletzt künstlerisch ziemlich ausgebrannte Luc Bondy erwies sich für Marc-André Dalbavies Uraufführung "Charlotte Salomon" als idealer, einfühlsamer Regisseur.
Ungelenk inszenierte Zauberflöten-Variante
Auf der Sollseite stehen allerdings etliche missglückte Produktionen, heuer der indiskutable "Fierrabras" von Franz Schubert, hier blamierten sich sowohl die einstige Regiegröße Peter Stein wie der eben nur im Zeitgenössischen hervorragende Ingo Metzmacher. Auch Peter von Winters "Labyrinth", eine völlig uninteressante, ungelenk inszenierte Zauberflöten-Variante aus dem Festspielsommer 2012, bleibt in denkbar schlechter Erinnerung.
Sven-Eric Bechtolfs Schauspielprogramm startete ziemlich beliebig, dazu bevorzugte er konventionelle, konservative Regie-Handschriften. Immerhin gelang ihm diesmal eine dramaturgisch wohl durchdachte Saison rund um das Weltkriegsjahr 1914. Als Regisseur konnte Bechtolf 2013 und 14 nicht reüssieren, seine Interpretationen von Mozarts "Cosí" und "Don Giovanni" gerieten matt und ideenlos.
Viele Altstars im Konzertprogramm
Zur Nebensache wurde leider das Konzertprogramm, welches weiträumig angelegte und damit von kaum jemand zur Gänze wahrnehmbare Zyklen bot, außerdem merkwürdig belanglose Uraufführungsmarat(h)öne und viele Auftritte von Altstars. Als ebenso erfolgreich wie sinnvoll erwies sich dagegen die sogenannte "Ouverture spirituelle", die dem offiziellen Festspielbeginn voranging und neben sakralen Klassikern etwa von Händel, Mozart, Bach oder Monteverdi auch Musik der Weltreligionen an die Salzach brachte. Um die fernere Zukunft des Musikprogramms muss man sich übrigens keine Sorgen machen. 2017 übernimmt ja Markus Hinterhäuser die Intendanz des Festivals. Er wurde wohl vor allem deshalb gewählt, weil er als vormaliger Konzertchef restlos überzeugte.
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