Musik für mehr als einen Dirigenten

Doppelspitzen

56:03 Minuten
Auf einem s/w-Bild sind zwei Paar Hände vor schwarzem Hintergrund zu sehen, die jeweils einen Taktstock halten.
Dirigieren in untypischen Konstellationen © Julian Kämper
Von Julian Kämper · 30.06.2020
Wenn die Orchesterpraxis nicht mehr auf eine einzelne Dirigentenfigur zentriert ist, verschieben sich sowohl die Abhängigkeitsverhältnisse als auch das traditionell gewachsene Dirigentenbild.
Einer für alle? Nein, das gilt hier nicht. Im 20. und 21. Jahrhundert gibt es eine Reihe von Orchesterkompositionen, bei denen Orchester(gruppen) von zwei oder mehr Dirigenten angeleitet werden. Zum einen können die räumlichen Distanzen zwischen den Musikergruppen zu groß und die Gleichzeitigkeit verschiedener Zeitmaße zu komplex sein, als dass eine Person das Zusammenspiel koordinieren könnte. Zum anderen führt die kompositorische Adaption von Spielkonzepten zu manch kompetitiver Situation zwischen den Dirigent*innen.

Teamwork und Kontrolle

In der Musik der Gegenwart wandeln sich kulturell gefestigte Dirigentenbilder und deshalb ist auch zu fragen, ob und in welcher Weise Kompositionen für mehr als eine/n Dirigentin/en zu einem veränderten Rollenbild beitragen. Dies alles auch vor dem Hintergrund, dass Unternehmen und Parteien heute das Modell der (gender)paritätischen Doppelspitze für sich entdeckt haben und zunehmend Kritik darüber laut wird, dass vereinzelte Maestri bisweilen zu allmächtig sein können.
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