Musik aus dem Niemandsland

05.06.2013
Von den bekannten Komponisten des 20. Jahrhunderts ist er einer der unbekanntesten: Hanns Eisler gilt vor allem als Schöpfer der Hymne eines untergegangenen Staates. "Niemandsland" heißt eines seiner Werke – und genau das dürfte Eisler für viele sein. Höchste Zeit für eine Expedition.
In Leipzg ist immer Eisler-Jahr. 50. Todestag 2012, 115. Geburtstag 2013. In Hanns Eislers Geburtsstadt gibt es Musiker, die notfalls auch den 49. Todes- oder den 116. Geburtstag nutzen würden, um das Schaffen dieses überaus originellen Komponisten vorzustellen. Einer von ihnen ist der Pianist und Komponist Steffen Schleiermacher.

Im Mendelssohn-Saal des Leipziger Gewandhauses leitet Schleiermacher seit geraumer Zeit die Konzertreihe "musica nova" des Ensembles Avantgarde, in dem vor allem Musiker aus dem Gewandhausorchester und dem MDR-Sinfonieorchester spielen. Schon mehrfach haben wir die Leipziger Musiker auf ihren Eisler-Expeditionen begleitet, immer waren es Abende voller Witz und Überraschung – und Konzerte, in denen man sich wunderte, dass das Werk des Schönberg-Schülers bislang eher ein Schattendasein führte.

Im Mittelpunkt dieses Programms stehen Filmmusiken Eislers, die der Komponist selbst zu Suiten für den Konzertgebrauch eingerichtet hat. Flankiert werden diese Werke von einer Komposition des Eisler-Schülers Georg Katzer und von einem Stück des niederländischen Jazzmusikers Willem Breuker – zwei Wege der Eisler-Rezeption.



Gewandhaus Leipzig, Mendelssohn-Saal
Aufzeichnung vom 29.05.2013


Hanns Eisler
"No More Peace”,
Ouvertüre für zwei Klaviere

Georg Katzer
"Exkurs über die Mechanik"
für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger

Hanns Eisler
"Kuhle Wampe", Suite op. 26
(Fassung für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger)

"Niemandsland", Suite op. 24
(Fassung für Ensemble)

Willem Breuker
"Moonshiner" für fünf Instrumente

Hanns Eisler
"Die Jugend hat das Wort", Suite op. 30
(Fassung für Ensemble)


Ensemble Avantgarde
Leitung, Klavier und Moderation: Steffen Schleiermacher