musicadia Bremen

Das goldene Zeitalter der Gambe

Das Bild zeigt die Gartenfassade des Schlosses von Versailles, im Vordergrund der Apollo-Brunnen.
Mächtig, aber auch für intime Klänge geeignet: Schloss von Versailles © picture-alliance / dpa / Olivier Boitet
23.11.2017
Ein Abend der oft leisen, aber dennoch eindringlichen Klänge: die Stücke von Marin, Couperin und Forqueray kommen aus einer Zeit, wo Aufführungsräume häufig viel kleiner als heute und Konzerte manchmal sehr private Vergnügungen waren.
Schon Michael Praetorius beschreibt im frühen 17. Jahrhundert die Haupteigenschaft der Gambe - ihren lieblichen, ein klein wenig näselnden Klang, leiser und runder als der der Armgeigen: "Dieweil diese (gemeint sind eben die Gamben) viel grössere corpora, und wegen des Kragens lenge/ die Säiten auch ein lengern Zug haben/ so geben sie weit ein lieblichern Resonanz/ Als die anderen de bracio, welche uff dem Arm gehalten werden."
Genau dieser als vornehm angesehene Klang führte dazu, dass die Gambe zum Lieblingsinstrument des französischen Hofes avancierte. Musizieren mehrere Gamben zusammen, verschmilzt ihr Klang homogener zu einem Gesamtergebnis, als es bei den Violin-Instrumenten der Fall ist; weshalb Gamben-Ensembles in hochrangigen Adelskreisen zum intimen und feinsinnigen Kunstgenuss einfach dazugehörten und von den Komponisten mit entsprechender Musik ‚gefüttert‘ wurden. Das Eröffnungskonzert der diesjährigen "musicadia", das in Zusammenarbeit mit der Musik-Reihe "Nachklang" von Deutschlandfunk Kultur veranstaltet wird, bildet den klingenden Kunstgenuss des französischen Hochadels am Hofe des Sonnenkönigs und seines Nachfolgers nach; so waren beispielsweise Marais wie Forqueray selbst Gambisten am Versailler Hof.


musicadia Bremen
Sendesaal
Aufzeichnung vom 02.11.2017


Das Goldene Zeitalter der Gambe am Hofe Louis XIV. und XV.


Marin Marais
Suite d-Moll für zwei Violen
Musette
Le jeu du volant
La Georgienne
Plainte
La Guitarre
Francois Couperin
Douzième concert à deux violes à l’unisson
Marain Marais
Tombeau pour Mr. de Méliton
Antoine Forqueray
Allemande
Courante
Sarabande
La Ferrand


Markus Hunninger, Cembalo
Thomas Boysen, Theorbe und Barockgitarre
Amélie Chemin, Basse de Viole
Paolo Pandolfo, Basse de Viole und Leitung