musica nova aus dem Gewandhaus

Zu hören ist eine klingende Musikgeschichte der letzten 50 Jahre, denn die ganze Saison der Reihe musica nova des Gewandhauses in Leipzig steht im Zeichen von György Ligeti. So werden fast alle seine kammermusikalischen Werke gespielt. Ligetis Musik gibt es stets in Verbindung mit anderen Komponisten, denen er sich verwandt fühlte, die ihn beeinflusst haben oder mit denen er befreundet war.
Die Reihe "musica nova" am Gewandhaus Leipzig widmet sich in der Spielzeit 2007/08 der Musik von György Ligeti. Das Programm "Ligeti & Nancarrow" koppelt zwei Komponisten, die zwar wesensverwandt sind, sich jedoch erst sehr spät kennen gelernt haben. Durch Zufall kaufte Ligeti in einem Schallplattenladen einst eine Platte mit Werken des bis dahin in Europa völlig unbekannten Komponisten Nancarrow. Und war sofort begeistert von diesem seltsamen Komponisten, der fast ausschließlich für mechanisches Klavier komponierte – also für Klaviere, die mit Lochstreifen gesteuert werden und keinen Interpreten benötigen. Unbegrenzt von "menschlichen Vermögen bzw. Unvermögen" komponierte Nancarrow komplizierteste Strukturen (und Tempi!), von denen Ligeti nach eigener Aussage träumte. In unzähligen Veranstaltungen und Konzerten hat Ligeti dann Conlon Nancarrow und Musik in ganz Europa präsentiert.
Im ersten Teil unseres "mechanischen" Konzertes erklingen "Studies" von Nancarrow und elektronische Musik von Ligeti (allesamt quasi unter Ausschlss von Interpreten), im 2. Teil kommen einige der wenigen Kompositionen von Nancarrow für Interpreten zur Aufführung.
Wir freuen uns, für dieses Konzert Wolfgang Heisig gewonnen zu haben, der sich seit Jahren durch Aufführungen, Verbreitung und auch Rekonstruktion um Nancarrows Musik verdient gemacht hat. Weitere Interpreten sind der Cellist Peter Bruns, die Pianisten Josef Christof und Steffen Schleiermacher sowie der Geiger Stefan Arzberger.



Mendelssohn-Saal des Gewandhauses zu Leipzig
Aufzeichnung vom 30.4.2008

Elektronische und mechanische Musik von
Conlon Nancarrow und György Ligeti

Wolfgang Heisig, Phonola
Peter Bruns, Violoncello
Steffen Schleiermacher, Klavier
Josef Christof, Klavier
Stefan Arzberger, Violine