Heide Simonis

"Frauen geben leider nach, wenn Druck kommt"

Die SPD-Politikerin und ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein Heide Simonis sitzt am 03.03.2015 bei einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in ihrer Wohnung in Kiel (Schleswig-Holstein). Foto: Carsten Rehder/dpa
Die SPD-Politikerin und ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, am 03.03.2015 in ihrer Wohnung in Kiel © picture alliance / dpa / Carsten Rehder
Heide Simonis im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schaefer · 08.03.2016
Heide Simonis war die erste Frau an der Spitze einer deutschen Landesregierung. Im Interview spricht die SPD-Politikerin über die Schwierigkeiten von Frauen in Führungspositionen − und warum Frauen manchmal selber schuld sind, wenn es mit der Karriere nicht klappt.
Von 1993 bis 2005 war Heide Simonis Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein und damit die erste Frau in Deutschland an der Spitze einer Landesregierung.
Inzwischen gebe es in Deutschland eine ganze Menge Frauen, die in Politik und Wirtschaft an der Spitze seien. Dadurch werde endlich als normal wahrgenommen, wie bis dahin immer als große Ausnahme gegolten habe, sagt die SPD-Politikerin: "Das kann vielleicht helfen."

Schwierige Gratwanderung für Politikerinnen

Frauen seien ein großes Stück weitergekommen. Heute seien sie beim Studieren und Lernen zielstrebig und hätten große Chancen:
"Leider Gottes geben die bei den kleinsten Schwierigkeiten, wenn Druck kommt, schneller nach als die jungen Männer. Und dann sind sie wieder gefangen in den Berufen, in denen man nicht weiterkommt, aber sehr schön arbeiten kann."
In der Politik sei es schwierig, einen Mittelweg zu finden, zwischen dem, was man als Frau bringen müsse und dem, was man bringen wolle, so Simonis. Beispielsweise sei Hillary Clinton bestimmt eine tüchtige und zuverlässige Frau:
"Aber sie sieht manchmal so kalt aus und so gedrängt. Da sagen alle Frauen: nee, so möchte ich aber eigentlich auch nicht werden."
Mehr zum Thema