Mitternachtskrimi

Verbrecher aus verlorener Ehre - eine wahre Geschichte

Darstellung Schillers in Form einer Statue mit grüner Patina.
Das Friedrich-Schiller-Denkmal vor dem deutschen Nationaltheater in Weimar. © imago images / Christian Schroedter
Von Friedrich Schiller · 06.07.2019
Im ausgehenden 18. Jahrhundert waren Räuberbanden eine regelrechte Landplage. Zu den berühmt gewordenen Bandenführern zählte neben Schinderhannes, Hannikel oder Stülpner auch der 'Sonnenwirt', der in Schwaben sein Unwesen trieb. - Friedrich Schiller zeichnet sein Leben aus dessen Sicht nach.
Christian Wolf, der sogenannte Sonnenwirt, Halbwaise und von Natur aus unansehnlich, versucht, sich Liebe und Freiheit zu erkaufen und wird aus Geldnot zum Wilddieb.
Nach mehrfachen Verhaftungen und einer Zuchthausstrafe will er reumütig in die Gesellschaft zurückkehren, doch man lässt ihn nicht einmal mehr die Schweine hüten. In einem Akt der Verzweiflung tötet Christian einen Menschen und schließt sich auf der Flucht einer Räuberbande an. Einzig hier findet er die ersehnte Anerkennung. Vorübergehend. „In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist als die Annalen seiner Verirrungen.” So erklärt Friedrich Schiller seine Faszination für das Schicksal des Sonnenwirts. Schon 1781 hatte Schiller die Figur des Karl Moor in seinem Drama ,Die Räuber’ dem Außenseiter nachgebildet. Als Kriminalbericht war die Lebensgeschichte des Sonnenwirts Schillers Beitrag zur deutschen Ausgabe des ,Neuen Pitaval’, einer Sammlung authentischer Rechtsfälle, zu der er auch das Vorwort schrieb. Unter dem Titel ,Verbrechen aus Infamie’ erschien die psychologische Fallstudie im Jahr 1786 in der Zeitschrift Thalia.
Verbrecher aus verlorener Ehre - eine wahre Geschichte
Von Friedrich Schiller
Mit Peter Lieck
Produktion: WDR 1979
Länge: 48'45