Moskau - Mailand
Matroschka-Look und Fellbesatz - auf der Mailänder Modewoche galt Russland als neue Inspirationsquelle. Unabhängig vom "Russenchic" etablieren sich russische Jungdesigner in der internationalen Modeszene und setzen Trends anderer Art: Designer Donis Pouppis betreibt zusammen mit Nina Neretina ein Fashionstudio und war mit seinem Label "Nina Donis" in Mailand vertreten.
Das Studio Zeta Milano kooperiert in Berlin beispielsweise mit "The Corner", "Gallerie Lafayette", "Quartier 206". Am sechsten November präsentiert das Designerduo Donis Pouppis und Nina Neretina in Moskau nochmals ihre Frühjahrs- und Sommerkollektion 2008.
"Beschreiben kann ich sie nicht! Mir scheint, dass, wenn ich beschreiben könnte, dann würde ich Bücher schreiben. Wir machen, was wir eben machen, und das muss man sich anschauen und verstehen. Das ist sehr schwierig, irgendwas zu beschreiben!"
Wie viele Künstler tut sich Donis Pouppis schwer über seine Kreationen zu sprechen. Er ist mehr ein Mann des Visuellen. Theorien und Beschreibungen sind nicht sein Metier. Der 39-Jährige trägt Jeans und ein eng anliegendes T-Shirt. Das lockere Outfit nimmt dem hochgewachsenen, kahlgeschorenen Designer etwas von seiner Ernsthaftigkeit und Strenge. Der Mann mit den markanten Gesichtszügen und den tiefliegenden Augen fühlt sich sichtlich wohl im Mailänder "Studio Zeta". Viele neue Gesichter, lockeres Plaudern und zwischendrin typisch russische Drinks und italienische Köstlichkeiten. Er ist in seinem Element und es kostet einige Überzeugungskraft, bis Donis Pouppis sich bereit erklärt zu der ausgestellten Kollektion etwas zu sagen:
"Sie ist farbenfroh! Die Farbpalette geht von Rot bis Orange.”"
Die gerade geschnittenen Kleider in Rot oder Orange schaffen einen Kontrast zu den klassischen Blazer-Hosen-Kombinationen und den androgynen Hosenanzügen in Beige, Schwarz oder Dunkelblau.
Bei den Modellen von Donis Pouppis und Nina Neretina spiegelt sich eine sachliche Strenge, gepaart mit einem Hauch von Romantik wieder. Das Designerduo versteht es in ihrer Mode, Gegensätze unter einen Hut zu bringen. Vielleicht liegt das daran, dass beide aus unterschiedlichen Kulturen kommen. Als Donis Pouppis drei Monate alt ist, verlassen seine Eltern die Sowjetunion und ziehen nach Zypern, das Heimatland seines Vaters. Noch während der Sowjetzeit kehrt Donis Pouppis jedoch 1987 in die russische Hauptstadt zurück und beginnt ein Modestudium - fernab der großen Modemetropolen New York, Paris oder Mailand:
""Weil meine Mutter Russin ist, habe ich ein Stipendium gekriegt, um in Moskau zu studieren. Ich habe es einfach angenommen."
Diese eher pragmatische Entscheidung veränderte nachhaltig sein weiteres Leben: In Moskau lernte der damals 19-jährige Donis die gleichaltrige Nina kennen. Die junge Frau mit dem gewellten blonden Haar, der blassen, fast durchscheinenden Haut und den herben Gesichtszügen stammt aus der Mitte Russlands. In Voronez, dem Geburtsort vieler namhafter russischer Künstler, spezialisiert sie sich bereits während der Schulzeit auf Bildende Künste. Nach ihrem Schulabschluss geht sie nach Moskau:
"Ich habe Nina an der Textilakademie getroffen. Wir waren im selben Jahrgang und in derselben Gruppe und so kam das Ganze.”"
Bereits während ihres Studiums beginnen Nina Neretina und Donis Pouppis, gemeinsam Kleidung zu entwerfen. Das nötige künstlerische Handwerkszeug zur Umsetzung ihrer Ideen erhalten sie durch die strenge Ausbildung an der Textilakademie:
""In Russland gab es eine große Tradition in der Kunst, zum Beispiel im Theater, in der Malerei und in der Literatur. Auf dieser Basis konnte man sich weiterentwickeln, aber wenn man sich die Mode anschaut, dann leidet Russland ziemlich."
Bis Mitte der 90er Jahre, als Donis und Nina ihre ersten Schritte auf dem Modemarkt machen, fehlt in Russland eine funktionierende Infrastruktur mit konkurrierenden Modegeschäften, einer etablierten Textilindustrie und entsprechenden Modejournalen. Um sich finanziell über Wasser zu halten, arbeiten die beiden Designer als Stylisten für das Fernsehen. Parallel entwerfen sie künstlerische Modekollektionen.
Im Jahr 2000 können sie endlich ihr gemeinsames Ziel verwirklichen und gründen das Modelabel "Nina Donis". Noch im selben Jahr präsentieren die beiden Designer in Moskau ihre Prêt-à-Porter-Kollektion. Diese ist so erfolgreich, dass sie im Rahmen der Londoner Modewoche gezeigt wird. Rasch folgen weitere internationale Erfolge in Frankreich, England und Italien. Auch privat haben Nina Neretina und Donis Pouppis einen Grund zur Freude: Ihr kleines gemeinsames Kind macht aus dem Duo nun ein Dreiergespann.
Mittlerweile werden "Nina Donis" von Modefachleuten zu den 150 wichtigsten Designern weltweit gezählt. Und das obwohl, oder vielleicht gerade weil, sie ihre Modelle auch mal lediglich in Sneakers und zweifarbig gestreiften Jerseykleidern über den Catwalk laufen lassen. Ihr avantgardistisches Konzept zeichnet sich besonders durch Minimalismus aus:
"Warum Einfachheit? Wenn man die allgemeinen Tendenzen in der Mode betrachtet, stellt man fest, dass die Kleidung vergewaltigt ist. Man kann keinen Menschen in etwas Einfachem mehr sehen: in einem einfachem T-Shirt, in einer einfachen Jeans. Sie müssen unbedingt mit Nieten, mit Ketten, mit Strass, mit Löchern oder mit Ziernähten sein! Nina und ich finden das inzwischen ziemlich langweilig und anstrengend."
Klingt nach einer kleinen Rebellion! Als Kinder einer neuen Generation von Designern haben Nina Neretina und Donis Pouppis ihren eigenen Weg gefunden. Sie wurden groß durch die Entwicklung der Fashionindustrie in Russland. Gleichzeitig trugen sie diese als eine der ersten zeitgenössischen Designer mit. Ihr hartnäckiges Engagement hat sich ausgezahlt: Nun sind sie in den Modeolymp Mailand eingezogen. Und das ist erst der Anfang!
"Beschreiben kann ich sie nicht! Mir scheint, dass, wenn ich beschreiben könnte, dann würde ich Bücher schreiben. Wir machen, was wir eben machen, und das muss man sich anschauen und verstehen. Das ist sehr schwierig, irgendwas zu beschreiben!"
Wie viele Künstler tut sich Donis Pouppis schwer über seine Kreationen zu sprechen. Er ist mehr ein Mann des Visuellen. Theorien und Beschreibungen sind nicht sein Metier. Der 39-Jährige trägt Jeans und ein eng anliegendes T-Shirt. Das lockere Outfit nimmt dem hochgewachsenen, kahlgeschorenen Designer etwas von seiner Ernsthaftigkeit und Strenge. Der Mann mit den markanten Gesichtszügen und den tiefliegenden Augen fühlt sich sichtlich wohl im Mailänder "Studio Zeta". Viele neue Gesichter, lockeres Plaudern und zwischendrin typisch russische Drinks und italienische Köstlichkeiten. Er ist in seinem Element und es kostet einige Überzeugungskraft, bis Donis Pouppis sich bereit erklärt zu der ausgestellten Kollektion etwas zu sagen:
"Sie ist farbenfroh! Die Farbpalette geht von Rot bis Orange.”"
Die gerade geschnittenen Kleider in Rot oder Orange schaffen einen Kontrast zu den klassischen Blazer-Hosen-Kombinationen und den androgynen Hosenanzügen in Beige, Schwarz oder Dunkelblau.
Bei den Modellen von Donis Pouppis und Nina Neretina spiegelt sich eine sachliche Strenge, gepaart mit einem Hauch von Romantik wieder. Das Designerduo versteht es in ihrer Mode, Gegensätze unter einen Hut zu bringen. Vielleicht liegt das daran, dass beide aus unterschiedlichen Kulturen kommen. Als Donis Pouppis drei Monate alt ist, verlassen seine Eltern die Sowjetunion und ziehen nach Zypern, das Heimatland seines Vaters. Noch während der Sowjetzeit kehrt Donis Pouppis jedoch 1987 in die russische Hauptstadt zurück und beginnt ein Modestudium - fernab der großen Modemetropolen New York, Paris oder Mailand:
""Weil meine Mutter Russin ist, habe ich ein Stipendium gekriegt, um in Moskau zu studieren. Ich habe es einfach angenommen."
Diese eher pragmatische Entscheidung veränderte nachhaltig sein weiteres Leben: In Moskau lernte der damals 19-jährige Donis die gleichaltrige Nina kennen. Die junge Frau mit dem gewellten blonden Haar, der blassen, fast durchscheinenden Haut und den herben Gesichtszügen stammt aus der Mitte Russlands. In Voronez, dem Geburtsort vieler namhafter russischer Künstler, spezialisiert sie sich bereits während der Schulzeit auf Bildende Künste. Nach ihrem Schulabschluss geht sie nach Moskau:
"Ich habe Nina an der Textilakademie getroffen. Wir waren im selben Jahrgang und in derselben Gruppe und so kam das Ganze.”"
Bereits während ihres Studiums beginnen Nina Neretina und Donis Pouppis, gemeinsam Kleidung zu entwerfen. Das nötige künstlerische Handwerkszeug zur Umsetzung ihrer Ideen erhalten sie durch die strenge Ausbildung an der Textilakademie:
""In Russland gab es eine große Tradition in der Kunst, zum Beispiel im Theater, in der Malerei und in der Literatur. Auf dieser Basis konnte man sich weiterentwickeln, aber wenn man sich die Mode anschaut, dann leidet Russland ziemlich."
Bis Mitte der 90er Jahre, als Donis und Nina ihre ersten Schritte auf dem Modemarkt machen, fehlt in Russland eine funktionierende Infrastruktur mit konkurrierenden Modegeschäften, einer etablierten Textilindustrie und entsprechenden Modejournalen. Um sich finanziell über Wasser zu halten, arbeiten die beiden Designer als Stylisten für das Fernsehen. Parallel entwerfen sie künstlerische Modekollektionen.
Im Jahr 2000 können sie endlich ihr gemeinsames Ziel verwirklichen und gründen das Modelabel "Nina Donis". Noch im selben Jahr präsentieren die beiden Designer in Moskau ihre Prêt-à-Porter-Kollektion. Diese ist so erfolgreich, dass sie im Rahmen der Londoner Modewoche gezeigt wird. Rasch folgen weitere internationale Erfolge in Frankreich, England und Italien. Auch privat haben Nina Neretina und Donis Pouppis einen Grund zur Freude: Ihr kleines gemeinsames Kind macht aus dem Duo nun ein Dreiergespann.
Mittlerweile werden "Nina Donis" von Modefachleuten zu den 150 wichtigsten Designern weltweit gezählt. Und das obwohl, oder vielleicht gerade weil, sie ihre Modelle auch mal lediglich in Sneakers und zweifarbig gestreiften Jerseykleidern über den Catwalk laufen lassen. Ihr avantgardistisches Konzept zeichnet sich besonders durch Minimalismus aus:
"Warum Einfachheit? Wenn man die allgemeinen Tendenzen in der Mode betrachtet, stellt man fest, dass die Kleidung vergewaltigt ist. Man kann keinen Menschen in etwas Einfachem mehr sehen: in einem einfachem T-Shirt, in einer einfachen Jeans. Sie müssen unbedingt mit Nieten, mit Ketten, mit Strass, mit Löchern oder mit Ziernähten sein! Nina und ich finden das inzwischen ziemlich langweilig und anstrengend."
Klingt nach einer kleinen Rebellion! Als Kinder einer neuen Generation von Designern haben Nina Neretina und Donis Pouppis ihren eigenen Weg gefunden. Sie wurden groß durch die Entwicklung der Fashionindustrie in Russland. Gleichzeitig trugen sie diese als eine der ersten zeitgenössischen Designer mit. Ihr hartnäckiges Engagement hat sich ausgezahlt: Nun sind sie in den Modeolymp Mailand eingezogen. Und das ist erst der Anfang!