Moshe Zuckermann: Möglicher Rechtsruck nach Wahl in Israel

09.02.2009
Der israelische Historiker Moshe Zuckermann fürchtet eine Stagnation des Friedensprozesses im Nahen Osten. Der nach der Wahl in Israel wahrscheinliche Rechtsruck in der Knesset werde in eine Sackgasse führen, sagte der Professor für Geschichte und Philosophie im Deutschlandradio Kultur.
Der Historiker kritisierte sowohl Likud-Chef Benjamin Netanjahu als auch den Vorsitzenden der Rechts-Partei "Israel Beiteinu", Avigdor Lieberman, scharf. Wenn umgesetzt werde, was beide Politiker während des Wahlkampfes gesagt hätten, drohe dem Friedensprozess die "totale Stagnation", warnte Zuckermann.

Wenn Netanjahu von vornherein sage, er wolle nicht über die Golan-Höhen, Jerusalem und auch nicht über das Westjordanland verhandeln, könne man nicht mehr von einem Friedensprozess sprechen. Netanjahus "Geschwätz von einem ökonomischen Frieden" könne er vielleicht seinen eigenen Parteigängern verkaufen, sagte Zuckermann. Andere könnten das nicht ernst nehmen, so der Historiker, der an der Universität Tel Aviv lehrt.

Lieberman habe im Wahlkampf mit einem "faschistischen Slogan" gearbeitet, kritisierte Zuckermann. Der Politiker wolle die "arabische Welt" innerhalb Israels ausgrenzen. Er dürfe heute "rausposaunen", wofür rechtsradikale Politiker in Israel vor 20 Jahren noch abgestraft worden seien, sagte Zuckermann.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 9.7.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.