Morgenland-Festival Osnabrück 2009

21.09.2009
Eigentlich geht das gar nicht - Musikerinnen und Musiker aus Aserbaidschan, Usbekistan, Iran, Syrien und Deutschland spielen gemeinsam zeitgenössische Musik. Doch in der Friedensstadt Osnabrück (hier wurden der Westfälische Frieden geschlossen und zwei bedeutende Künstler - Erich Maria Remarque und Felix Nussbaum - geboren) ist das möglich, dank eines Festivals, das der Kulturmanager Michael Dreyer vor fünf Jahren etabliert hat.
Großartige Sängerinnen wie Yulduz Turdieva aus Usbekistan und die deutsch-Iranerin Cymin Samawatie, aber auch ihre männlichen Kollegen wie Alim Qasimov aus Aserbaidschan, Salar Aghili aus Iran und Ibrahim Kevo aus Syrien bieten hier eigene Programme und treffen zugleich auf Musiker aus anderen Ländern.

Besonders herausragend war der Abend mit dem neu gegründeten Morgenland-Kammerorchester, in dem junge Musiker aus Baku, Teheran und Damaskus gemeinsam mit erfahrenen Profis der Osnabrücker Symphoniker spielten. Die deutschen Musiker mussten parallel noch ein Sinfoniekonzert vorbereiten, und dabei kam es dann zum "Krachen im Gehirn", als orientalische Vierteltöne und Beethovensche Harmonien binnen Stunden auf einer Geige oder einer Flöte zu spielen waren.

Wir bringen am 21. September eine Auswahl aus dem reichhaltigen Programm des Morgenlandfestivals, das sich im fünften Jahr seines Bestehens über brechend volle Säle und eine engagierte Freundesgesellschaft freuen kann. Der syrische Komponist Nouri Iskandar aus Aleppo hat für das Kammerorchester und seinen Landsmann Ibrahim Kevo eigens ein Stück geschrieben - "Al Khareef" (Der Herbst), das eine behutsame und gleichzeitig begeisternde Verbindung zwischen den beiden Klangwelten des Orients und des Okzidents schafft. Aber auch in der Morgenland-Bigband, in der Mitglieder der NDR-Bigband und der Syrischen Bigband aus Damaskus spielen, kam es zu ergreifenden musikalischen Begegnungen zwischen Sängern und Musikern, die sich sprachlich kaum verständigen konnten, weil sie aus solch unterschiedlichen, allerdings benachbarten Ländern wie Iran und Syrien stammen. Besonders schön waren natürlich die solistischen traditionellen Lieder aus Usbekistan, Aserbaidschan, Iran und besonders die babylonisch-vielsprachigen Gesänge des Syrers Ibrahim Kevo aus der Region Al-Gazira.



Morgenland-Festival Osnabrück 2009
Marienkirche und Lagerhalle Osnabrück
Aufnahmen vom 21. bis 23.8.2009


Nouri Iskandar
Al-Khareef (Der Herbst)

trad./Nader Mashayekhi
Ey Nazli Dilberim

Morteza Neydavoud
Pish daramad e Esfehan

Traditionelle Werke aus Usbekistan, Syrien u.a.


Yulduz Turdieva, Gesang
Cymin Samawatie, Gesang
Salar Aghili, Gesang
Ibrahim Kevo, Gesang
Harir Shariatzadeh, Daf
Joachim Dölker, Schlagzeug
Morgenland-Bigband
Morgenland-Kammerorchester
Leitung: Nader Mashayekhi