Monika Hauser

Preise helfen nicht gegen Vergewaltigungen

Monika Hauser ist Gründerin der Hilfsorganisation "medica mondiale".
Monika Hauser ist Gründerin der Hilfsorganisation "medica mondiale". © dpa / picture alliance / Daniel Naupold
Moderation: Frank Meyer und Katja Schlesinger · 26.11.2014
Er hilft Mädchen und Frauen, die im Krieg auf brutalste Weise vergewaltigt werden. Dafür bekommt der kongolesische Frauenarzt Denis Mukwege den Sacharow-Preis. Monika Hauser von "medica mondiale" sieht solche Auszeichnungen kritisch. Und hat dafür gute Gründe.
Immer wieder wird Vergewaltigung von Frauen und Mädchen im Krieg als Waffe eingesetzt. Für die Opfer solcher Vergewaltigungen hat der Frauenarzt Denis Mukwege im Kongo ein Krankenhaus gegründet. Dafür ehrt ihn das Europäische Parlament heute mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte. Monika Hauser, Gründerin der Hilfsorganisation "medica mondiale", sieht solche Auszeichnungen kritisch: "Ich habe auch viele Preise bekommen und konnte mich manchmal auch nicht eines Gefühls erwehren, dass es hier um ein Alibi geht". Auf diese Weise müssten sich die "Preisverleiher" nicht mit dem Thema "sexuelle Gewalt" gegen Frauen im Krieg beschäftigen.
Frauen an Friedensschlüssen beteiligen
Hauser forderte, die internationale Politik müsse dieses Thema endlich prioritär behandeln: "Papiere, Resolutionen, Konventionen sind nun genug geschrieben." Die Frauenärztin kritisierte vor allem die zahlreichen Rüstungsexporte, auch aus Deutschland: "Das heizt wieder Kriege an, und wieder werden vermehrt, in unendlicher Form, Frauen vergewaltigt. Hier hat der Westen auch eine große Verantwortung, politisch darauf einzuwirken, dass sich die Situation verändert."
Außerdem müssten Frauen an Friedensschlüssen beteiligt werden, sagte Hauser. Das hätte Deutschland beispielsweise als einer der größten Geldgeber der internationalen Intervention in Afghanistan einfordern können: "Hier vermisse ich die klare konzeptive Ausrichtung und den klaren Druck."
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